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Veröffentlicht am 11.07.2023, 21:51

Einsatzleiter Harald Geissler

Todesunfall in Villach: "Solche Einsätze hinterlassen Spuren"

Villach - Zahlreiche Einsatzkräfte wurden heute auf die Villacher Straße, direkt bei der Abzweigung zur Alpenarena, zu einem schrecklichen Unfall gerufen. Eine Person konnte nur noch tot aus einem der Unfallwracks geborgen werden. Wie die Feuerwehr solche Situationen meistert, haben wir von Einsatzleiter Hauptbrandinspektor Harald Geissler erfahren.
von Phillip Plattner3 Minuten Lesezeit (459 Wörter)

Ein schreckliches Unglück hat sich heute Nachmittag auf der B86 Villacher Straße bei der Abzweigung zur Alpenarena ereignet. Zwei Autos und ein LKW waren in einen schweren Unfall verwickelt, für einen 44-Jährigen kam jede Hilfe zu spät, eine 20-Jährige wurde zudem schwer verletzt aus dem Unfallwrack geschnitten – wir haben berichtet. Wie die Feuerwehr und Einsatzkräfte solche Unfälle erleben, haben wir im Gespräch mit Einsatzleiter Hauptbrandinspektor Harald Geissler erfahren.

“Es herrschte eine komische Ruhe an der Einsatzstelle”

“Wenn man an so einem Unfallort ankommt, ist es erst einmal wichtig, dass man sich im Raum orientiert, weil die beiden Unfallstellen 50 bis 100 Meter auseinander lagen”, so Geissler. Das eine Auto war mehr oder weniger unter dem LKW eingequetscht, das andere hätte sich quasi “um die Leitschiene herumgewickelt”, erklärt der Einsatzleiter. “Die Frau selbst gab noch Lebenszeichen von sich und war teilweise auch bei Bewusstsein, im zweiten Auto herrschte Stille, da gab es keine Lebenszeichen”, erinnert sich Geissler. “Es herrschte eine komische Ruhe an der Einsatzstelle.”

Einsatzkräfte konnten “in Ruhe arbeiten”

Während des Einsatzes hätte man nicht so viel Zeit, um über das Geschehene nachzudenken. Da gehe es darum, die Situationen strukturiert abzuarbeiten und Schwerpunkte zu setzen. Da durch das Unfallgeschehen kein Verkehr mehr möglich gewesen sei und die Polizei den Verkehr recht schnell umgeleitet hätte, konnte man zumindest “in Ruhe arbeiten”, weiß Geissler.

“Menschliche Gedanken” nach dem Einsatz

Wie aber ist die Situation, nachdem man alles abgearbeitet hat und wieder in die Rüsthäuser zurückfährt? “Nach dem Einsatz ist vor dem Einsatz”, erklärt Geissler. Man müsse die Geräte wieder einsatzbereit machen. “Danach schaut man sich als Führungskraft die Leute an, die im unmittelbaren Nahbereich waren. Da muss man sensibel umgehen”, weiß der Einsatzleiter weiter. “Es kommen natürlich dann auch Gedanken dazu, auch über Angehörige, die auf denjenigen warten, der eben nicht wieder heimkommen kann. Das ist aber ganz menschlich. Solche Einsätze hinterlassen Spuren.”

“Vertrauen zu Leuten und Geräten hilft ungemein”

Gut sei es allerdings, zu wissen, dass zumindest die Gerätschaften und das Wissen rund um solche Einsätze auf hohem Stand seien. “Das hilft bei solchen Unfällen ungemein. Du hast Vertrauen zu den Leuten und zu den Geräten”, meint Geissler und bedankt sich in diesem Zug auch bei der Stadt. “Die Stadt Villach ist sehr interessiert, dass wir als Feuerwehr top ausgerüstet sind. Alles andere müssen eh wir selber machen.” Auch die Zusammenarbeit mit den Einsatzkräften hätte super funktioniert. Im Einsatz standen, neben der Hauptfeuerwache, auch die Feuerwehren aus Pogöriach und Möltschach, sowie die Polizei inklusive Hubschrauber, der Samariterbund, das Rote Kreuz und ein Rettungshubschrauber.

Einsatzleiter Hauptbrandinspektor Harald Geissler

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