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Veröffentlicht am 05.09.2023, 18:46

Literaturgeschichte neu schreiben

Grazer Altphilologe erhält Starting Grants Preis

Graz - Der Grazer Altphilologe Markus Hafner wurde am Dienstag zum Preisträger eines Starting Grants ernannt. In den nächsten Jahren sollen bislang unbeachtete Texte aus der griechischen Antike genauer unter die Lupe genommen werden.
von Elisa Kolditz2 Minuten Lesezeit (294 Wörter)
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Die Überlieferung und vor allem die Verfasser antiker Texte sind in vielen Fällen nicht eindeutig geklärt und werden nach wie vor kaum beachtet. „Während in der modernen Literaturgeschichte große Autorennamen dominieren, hatten in der Antike jedoch auch namenlose Texte einen Eigenwert“, erzählt der Grazer Altphilologe Markus Hafner. Der gebürtige Bayer, der am Institut für Antike der Uni Graz lehrt und forscht, wurde am Dienstag, dem 5. September 2023, vom European Research Council (ERC) der Europäischen Kommission zum Preisträger eines Starting Grants in Höhe von 1,5 Millionen für das Projekt „COLLAPSE – Collaboration and Pseudepigraphy. Facing the Anonymous in Imperial Greek Literature“ ernannt.

Texte aus der griechischen Antike sollen genauer unter die Lupe genommen werden

Gemeinsam mit einer internationalen Forschungsgruppe möchte Markus Hafner in den nächsten Jahren bislang unbeachtete Texte aus der griechischen Antike genauer unter die Lupe nehmen, neu bewerten und ihre Rolle für die Literaturgeschichte definieren. „In Zeiten von Künstlicher Intelligenz und Digitalisierung wird oftmals vergessen, dass es anonym verfasste Texte immer schon gegeben hat“, betont Hafner.

Hafner will ungehörten Stimmen Raum geben

Er möchte mit der ERC-Förderung Fragen anonymer und kollektiver Autorschaft in der Antike behandeln und erstmals den ungehörten Stimmen griechischer Texte in den Bereichen Dichtung, Religion und Technik Raum geben. „Manche Schriften wurden – vergleichbar den uns bekannten Wiki-Texten – durchaus kooperativ verfasst. Viele Autoren arbeiteten bisweilen an einem Text“, sagt der Wissenschaftler.

Quellen werden neu erforscht

Leider wurde bislang das Augenmerk nur auf Werke bekannter Autorennamen gelegt, sodass die im Kollektiv geschriebenen Schriftstücke nicht beachtet worden sind. Diesen Umstand soll das Projekt, das von Jänner 2024 bis Ende 2028 laufen wird, ändern. Dazu werden 4 Doktoranden und zwei Postdocs gemeinsam mit Markus Hafner die Quellen neu erforschen.

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