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Foto auf 5min.at zeigt die Hutmacherin Verena Fink in ihrer Werkstatt.
Verena Fink in ihrer Werkstatt.

Eine der letzten ihrer Art

Österreichweit gibt es nur noch 32 gewerbliche Modisten. Neun davon zählt man in der Steiermark. Die Grazerin Verena Fink ist eine davon und erzählt, warum sie diesen aussterbenden Beruf trotzdem so liebt.

von Jasmin El-Ashi-Pöstinger
2 Minuten Lesezeit(406 Wörter)

Damals, im 19. Jahrhundert, als Hüte noch modern waren, war der Beruf der „Putzmacher“ weit verbreitet. Doch mit der Zeit veränderte sich die Mode. Und die Berufsbezeichnung – heute sind es Modisten, die in ihrem Handwerk Kopfbedeckungen aller Art herstellen. „Vormittags, um Geld zu verdienen, arbeite ich im Büro. Nachmittags mache ich Kopfbedeckungen“, erzählt Verena.

Große Vielfalt

Sie wollte etwas Kreatives machen und hat einiges ausprobiert, bevor sie im Workshop für Modisten landete. „Man kann mit soviel unterschiedlichen Materialien arbeiten. Das finde ich toll.“ Federn, Seide, Perlen, Draht und noch viel mehr findet sich seither in ihrem Wohnzimmer, das sie kurzerhand zur Werkstatt umfunktionierte. Verena Fink absolvierte im Juni 2023 ihre Lehrabschlussprüfung.

Liebe zur Herstellung

Verena selbst trägt selten Hüte, dafür aber Haarreifen. „Mir gefällt die Herstellung am besten“, lacht sie und berichtet, dass eher ältere Herrschaften Hüte bei ihr kaufen. Jüngere Kunden greifen zu Haarreifen oder sogenannten Fascinatorn, die sie zum Abendkleid tragen können. „Den Kopfschmuck, den ich anfertige, findet man beim sFinks am Freiheitsplatz. Über ein Salzburger Geschäft verkaufe ich auch Haarbänder.“ Viele Kunden besuchen sie aber auch daheim, sehen sich ihre Werkstücke an und bestellen bei ihr vor Ort.

Foto auf 5min.at zeigt die Hutmacherin Conny Leitgeb in ihrer Werkstatt.
©Conny Leitgeb
Hüte werden individuell angefertigt.

Schmerz gehört dazu

Hutmacher sind heutzutage nicht mehr verrückt, dafür zu einer Seltenheit geworden. Davon lässt sich Verena Fink aber nicht abbringen. Täglich investiert sie mindestens zwei bis drei  Stunden in ihren Nebenberuf. Obwohl sie bei ihrem ersten, selbst hergestellten Hut große Schmerzen in den Fingern hatte. „Manchmal ist es schwierig durchzustechen, beim Futterband einnähen. Es kommt immer darauf an, welches Material man verwendet.“ Verena arbeitet hauptsächlich mit Haarfilz und Hutstumpen, die sie aus Wien bezieht.

Falsches Gesicht oder falscher Hut?

„Ich finde, jeder kann einen Hut tragen“, sagt Verena, für die es nicht DAS Hut-Gesicht gibt. Da sie ihre Hüte individuell anfertigt, kann man sie auch an den Träger anpassen. „Es kommt ja immer darauf an, wie hoch der Kopfteil oder wie breit die Krempe ist. Größere Personen sollten eine breitere Krempe tragen. Für kleinere Menschen passt eine schmälere Krempe, damit sie nicht darin versinken.“ Es liegt also nicht am falschen Gesicht, sondern am falschen Hut. Sie plädiert allgemein für mehr Mut zu Kopfbedeckungen: „Schmuck tragen ja auch alle, wieso also nicht auch Haarreifen und Hüte?“

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