Wegen Drohung: Metaller KV-Verhandlungen abgebrochen
Auch bei der dritten Verhandlungsrunde für den Kollektivvertrag der Metalltechnischen Industrie gingen die Wogen hoch. Die Verhandlung wurde abgebrochen.
Am heutigen Freitag, dem 20. Oktober, ging die dritte Verhandlungsrunde für den Kollektivvertrag der Metalltechnischen Industrie vonstatten. Die Verhandlung wurde allerdings kurzzeitig abgebrochen, weil es zu Drohungen gegen Repräsentanten der Metalltechnischen Industrie gekommen sei. „Für diese aggressive Stimmung in der Öffentlichkeit und die Verrohung der Sprache sieht der Fachverband auch die Gewerkschaften als mitverantwortlich, die in den letzten Tagen mit massiven Angriffen und aggressiver Sprache gegen die Arbeitgeber persönlich mobilisiert haben“, heißt es in einer Aussendung. Die Forderung des Fachverbands: Die Gewerkschaften sollen sich öffentlich von Beschimpfungen und Drohungen gegen die Arbeitgeber distanzieren.
Drohungen sind inakzeptabel
Das sagt der Österreichische Gewerkschaftsbung (ÖGB) in einer ersten Stellungnahme: „Drohungen sind absolut inakzeptabel, ein solches Vorgehen lehnen wir ab. Sozialpartnerschaftliche Gespräche sind das Gegenteil von Aggressivität. Gleichzeitig weisen wir den Vorwurf zurück, an solchem Verhalten schuld zu sein“, so die Verhandler der Arbeitnehmer Reinhold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA). Die nächste Verhandlungsrunde findet am 2. November statt.
Höherer Abschluss nicht leistbar
Seitens der Arbeitgeber bestätigt man erneut das Angebot. Die Beschäftigten der Metallindustrie würden 7 bis 9 Prozent netto mehr erhalten würden. Die Branche befindet sich in einer Rezession mit Auftragseinbrüchen bis zu 30 Prozent bei einzelnen Betrieben. Die Wettbewerbsfähigkeit der exportorientierten Branche leidet derzeit massiv.
Christian Knill, Obmann des Fachverbands Metalltechnische Industrie dazu: „Die Realität ist: Wir können uns einen zu hohen Abschluss nicht leisten. Mich erreichen täglich Anrufe von Betrieben, die uns auffordern, vorsichtig zu agieren. In etlichen Unternehmen werden bereits Berechnungen angestellt, wie viele Arbeitsplätze aufgrund der Gewerkschaftsforderungen gefährdet sind. Wir haben ein gemeinsames Interesse: gesunde Betriebe, sichere Arbeitsplätze und gute Bezahlung. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verdienen sehr gut, das Durchschnittsgehalt liegt bei jährlich über 70.000 Euro, der Durchschnittslohn bei über 50.000 Euro. Und wir werden natürlich etwas drauflegen. Aber der Abschluss muss das aktuelle Umfeld berücksichtigen.“
Tonalität sollte gemäßigt werden
Hinsichtlich der öffentlichen Auseinandersetzung fordert der Fachverband die Gewerkschaften zu einer Mäßigung in der Tonalität auf. „Eine aggressive Sprache den Arbeitgebern gegenüber wird in den sozialen Medien verstärkt und führt allgemein zu einer Polarisierung, die die tatsächliche Situation in den Betrieben nicht widerspiegelt. Im Gegenteil: in den Betrieben arbeiten alle an einem Strang. Das sollte auch im Mittelpunkt sozialpartnerschaftlicher Verhandlungen stehen“, so Knill abschließend.