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Alexander Windbichler: Vom HTL-Absolventen zum Daten-Industriellen
Alles begann mit einem HTL-Projekt. Heute reüssiert der IT-Experte Alexander Windbichler von Klagenfurt aus in rund 70 Ländern.

Alexander Windbichler: Vom HTL-Absolventen zum Daten-Industriellen

Alexander Windbichler ist Gründer und CEO des international tätigen Klagenfurter Cloud-Service- und Internet-Service-Provider Anexia, mit Rechenzentrumsstandorten in Österreich, Deutschland und den USA.

von Robin Plankenauer
5 Minuten Lesezeit(1083 Wörter)

In unserer Reihe #wirsindkärnten spricht der Unternehmer über seine Liebe zur Technik, digitale Medienkompetenz und Klagenfurt als den idealen Standort in einer globalisierten Welt.

Schöne neue Daten-Welt

1991 ging das Internet in der Schweiz erstmals öffentlich online. Ein Moment, der die Welt nachhaltig verändern sollte. Schätzungen besagen, dass die im World Wide Web erzeugte Datenmenge bis 2025 voraussichtlich auf erstaunliche 163 Zettabyte (ZB) anwachsen wird, das sind 1.000.000.000.000.000.000.000 Byte – eine Eins mit 21 Nullen. Eine weltweite Multi-Milliarden-Dollar-Industrie, die vorrangig von China und den USA beherrscht wird. Aber auch ein Klagenfurter Unternehmen bietet mittlerweile international Daten-Kompetenz aus Kärnten: Anexia.

Kärntner Daten-Visionär

Alexander Windbichler, der 36-jährige Gründer und CEO von Anexia, könnte ohne Übertreibung als Visionär und Selfmademan in der Welt der Digitalisierung und Technologie bezeichnet werden. Der gebürtige Villacher, der seine ersten Lebensjahre im idyllischen Lesachtal verbrachte, entwickelte schon früh eine Leidenschaft für Technik und Innovation. Ein Schulprojekt legte einst den Grundstein für eine Unternehmenskarriere mit Seltenheitswert: Sein daraus entwickeltes Unternehmen „Anexia“ firmiert heute als international tätiger und renommierter Cloud-Service-Provider und Internet-Service-Provider. „Das Unternehmen beschäftigt heute rund 400 Mitarbeiter, wir betreiben knapp 100 Server-Standorte in 70 Ländern weltweit, dabei ist der Großteil der Belegschaft aber in Klagenfurt tätig“, gibt Windbichler Einblick und ergänzt glaubhaft, dass für ihn nie der Profit im Vordergrund gestanden sei: „Ich war schon immer Programmierer aus Leidenschaft. Das hat sich auch heute nicht geändert. Wir wollen mit unserer Arbeit einfach Mehrwert schaffen und unseren Kunden die bestmögliche Gesamtlösung bieten!“ Sicher, Geld sei notwendig, um das gesamte „Ökosystem“ am Laufen zu halten, aber letztlich das Nebenprodukt einer Arbeit, die man zielgerichtet mit Liebe und Passion betreibe.

Ich bin überzeugt, dass auch Europa souveräne Cloud-Systeme benötigt!

Alexander Windbichler

„Ich habe meine Firma damals 2006 mit dem Ziel gegründet, maßgeschneiderte und qualitativ hochwertige Lösungen, etwa in den Bereichen Cloud, Managed Services sowie Individualsoftware und App-Entwicklung, anzubieten“, betont Windbichler, der auf kundennahes Service setzt und mit Überzeugung dafür eintritt, dass auch in Europa ein Gegengewicht zur außereuropäischen Marktdominanz geschaffen werden müsse.

Alexander Windbichler: Vom HTL-Absolventen zum Daten-Industriellen
©Anexia
Der aktuelle Firmensitz des IT-Spezialisten Anexia in der Feldkirchner Straße 140, 9020 Klagenfurt.

Anexia – mehr als ein Cloud-Service-Provider

„Ich bin überzeugt, dass Europa souveräne Cloud-Systeme benötigt; wir wollen mit Anexia eine heimische Alternative zu den dominierenden globalen Cloud-Anbietern sein“, lässt Windbichler keinen Zweifel an seinen Ambitionen. Der Erfolg scheint dem Unternehmer recht zu geben. So spiele Anexias Software in Österreich etwa eine entscheidende Rolle bei der Rufnummernzuteilung.

Apropos Telefon: Das Unternehmen ist auch selbst im Bereich Telefonie und DSL aktiv und hat im Jahr 2016 den deutschen Branchenkollegen netcup übernommen. Auch wer Cineast ist, profitiert von den Leistungen des Klagenfurter Unternehmens: „Wir versorgen etwa 3000 Kinos mit unseren digitalen Lösungen, das Verschicken von Filmrollen ist heutzutage obsolet“, gibt Windbichler Einblick. Und wer eventuell noch auf der Suche nach einem Partner für einen Filmbesuch ist, wird vielleicht bei weiteren Anexia-Kunden wie „Parship“ und „eharmony“ fündig.

Auch die Arbeiterkammer setzt auf das Know-how des Klagenfurter Daten-Experten. „Wir bieten nachhaltige Konzepte und Lösungen für die Mikromobilität, etwa im ländlichen Raum“, zeigt sich Windbichler zufrieden und ergänzt: „Wir können den jeweiligen Anforderungen unserer Kunden sehr flexibel begegnen und sind in der Lage, je nach Bedarf die geeigneten Bausteine für die ideale Gesamtlösung zu erstellen und beizufügen.“

Auch international hat sich Anexia einen exzellenten Ruf erworben: Kunden in Dubai, Hongkong und vielen anderen Wirtschaftsmetropolen zeugen davon.

Datenschutz in der digitalen Welt

Windbichler betont die positiven Aspekte und Potenziale der allgemeinen Digitalisierung, mahnt aber auch ein gesteigertes Bewusstsein gegenüber potenziellen Gefahren ein. Insbesondere der Datenschutz sei ihm ein wichtiges Anliegen. Während Europa zufriedenstellend strenge Datenschutzgesetze habe, sei die Situation international noch weitaus zu uneinheitlich geregelt. „Datenschutz ist ein wichtiges Thema. Persönliche und vertrauliche Daten müssen absolut geschützt werden“, so der Experte. Vor allem bei jungen Menschen müsse die allgemeine Medienkompetenz – nicht nur im Umgang mit Social Media – gefördert werden, ergänzt der verheiratete Vater eines sechsjährigen Sohnes.

Alexander Windbichler: Vom HTL-Absolventen zum Daten-Industriellen
©Anexia
Kärntner Daten-Kompetenz: Anexia betreibt weltweit rund 100 Standorten in 70 Ländern.

„Das Internet vergisst letztlich nichts!“, gibt der Daten-Profi zu bedenken und ergänzt mit Blick auf das Thema „Künstliche Intelligenz“(KI): „Es wird von Wissenschaftlern schon ernsthaft diskutiert, ob eine KI Bewusstsein haben kann!“ Gut verständlich, bedenkt man, was „neuronale Netzwerke“ wie ChatGPT und Co schon jetzt zu leisten imstande sind. „Bei Anexia etablieren wir künftig ein eigenes Gremium, das sich mit ethischen und philosophischen Fragen der Technologie befassen wird, das ist für uns ein sehr wichtiges Thema, das wir nicht unterschätzen.“ Jedenfalls seien jetzt schon Fachleute sehr gefragt, die auf den Umgang mit künstlicher Intelligenz geschult sind, da fraglos gerade eine technische Revolution im Gange sei, die auch neue Berufsfelder mit sich bringen werde.

Die künstliche Intelligenz bietet viele neue Möglichkeiten aber auch Gefahren! Daher ist es wichtig, die allgemeine Medienkompetenz zu fördern!

Alexander Windbichler

Die Welt habe sich durch die Digitalisierung merkbar beschleunigt und das Arbeitsumfeld verändert, das sei dann doch nicht immer vorteilhaft. So habe etwa die Pandemie das Arbeiten von zu Hause aus zwar begünstigt, wichtige soziale Kontakte würden aber mitunter zu kurz kommen. „Ich war prinzipiell immer ein Befürworter von Homeoffice“, sagt Windbichler, betont aber auch die Bedeutung zwischenmenschlicher Beziehungen für die allgemeine Lebensqualität und mentale Gesundheit.

Blick in die Zukunft

Auch in der Freizeit beschäftigt sich der im Sternzeichen Schütze geborene Vollblut-Programmierer mit der Optimierung von Ablaufprozessen für sein Unternehmen: „Ich lese gerade das Buch ‚The Hard Thing About Hard Things‘ – zum zweiten Mal“, verrät Windbichler mit einem Schmunzeln. Sicher finden sich in dem Bestseller von Silikon-Valley-Ikone Ben Horowitz selbst für einen Profi wie Windbichler noch interessante Management-Ideen.

Für die nahe Zukunft hegt der Klagenfurter Daten-Profi jedenfalls schon konkrete Pläne. Mit der Eröffnung eines neuen Firmenzentrums auf dem Gelände des denkmalgeschützen „Haferdepots“, das man sorgsam revitalisieren will, wird Anexia auch künftig für internationale digitale Kompetenz made in Carinthia stehen. „Dank der digitalen Anbindung können wir die Geschäfte ja problemlos von Klagenfurt aus abwickeln“, zeigt sich Windbichler von seiner Standortwahl abseits großer Metropolen zufrieden. So pendelt der bekennende „Nichtsportler“ regelmäßig zwischen Kärnten und seinem Hauptwohnsitz in Wien: „Ich schätze diese ideale Kombination aus urbanem Leben und all den Vorteilen, die Kärnten bietet, sehr, das möchte ich nicht missen!“

Hinweis: Dieser Beitrag wurde am 31.10.2023 um 15:06 Uhr aktualisiert

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