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„Hometreatment“: Erstmals werden Kinder psychiatrisch zu Hause betreut

Mit gezielten Schwerpunkten wird die Versorgung im psychosozialen beziehungsweise sozialpsychiatrischen Bereich in der Steiermark deutlich ausgebaut. Das Budget dafür wird im Jahr 2024 auf 46 Millionen Euro aufgestockt.

von Phillip Plattner
Phillip Plattner Online-Redakteur Kärnten Steiermark
3 Minuten Lesezeit(657 Wörter)

Bereits jetzt gibt es ein dichtes Netz an Versorgungsangeboten für die psychische Gesundheit der Steirer. Dazu zählen 20 psychosoziale Beratungsstellen für Erwachsene an 14 Standorten, zehn psychosoziale Beratungsstellen bzw. sozialpsychiatrische Ambulatorien für Kinder und Jugendliche sowie zehn alterspsychiatrischen Beratungsstellen. Für die stationäre Versorgung stehen im Bereich Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin sowie Psychosomatik steiermarkweit 665 Betten und 24 ambulante Betreuungsplätze für Erwachsene sowie 57 Betten und 14 ambulante Betreuungsplätze für Kinder und Jugendliche zur Verfügung. Am 23. November 2023 wurden nun von der Gesundheitsplattform Steiermark deutliche Erweiterungen bei der ambulanten sozialpsychiatrischen Versorgung für Kinder und Jugendliche und in weiteren Bereichen beschlossen.

Steiermark will mit „Hometreatment“ Vorreiter sein

„Vor allem auch im Kinder- und Jugendbereich ist der Bedarf groß, weshalb wir hier ab 2024 die Personalressourcen aufstocken und neue Angebote wie das Hometreatment etablieren, mit dem wir in der Steiermark Vorreiter sein wollen“, sagt Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl. Beim „Hometreatment“ sei es das Ziel, Betroffene bestmöglich dabei zu unterstützen, wieder selbstständig und gesund im gewohnten Umfeld leben zu können.

Sechs Millionen mehr für alterspsychiatrische Beratungsstellen

Für die Finanzierung der Beratungsstellen und sozialpsychiatrischen Ambulatorien für Kinder, Jugendliche und Erwachsene sowie die alterspsychiatrischen Beratungsstellen ist ein Budget von rund 36 Millionen Euro vorgesehen. Im Vergleich zum Jahr 2023 sind das um rund sechs Millionen Euro mehr. Mit dem Zusatzbudget werden die personellen Ressourcen verstärkt und vor allem die Kinder- und Jugendversorgung ausgebaut. Die Kooperationen der sozialpsychiatrischen Ambulatorien in der Steiermark für Kinder und Jugendliche soll auch in Zukunft fortgesetzt werden.

Das ist „Hometreatment“

Beim „Hometreatment“ handelt sich um ein sehr intensives Programm, bei dem Kinder und Jugendliche und ihre Familien langfristig begleitet werden. Es ist eine intensive, stationsersetzende Behandlung für psychisch erkrankte Kinder und Jugendliche, die dann eingesetzt wird, wenn eine stationäre Behandlung zwar indiziert ist, aber eine Herausnahme aus dem Heimatumfeld nicht sinnvoll erscheint, da zum Beispiel die gesamte Familie in die Behandlung einbezogen werden sollte oder soziale Aspekte bei der psychischen Erkrankung eine Rolle spielen. Alternativ kann es auch als Übergang von einer stationären in eine ambulante Behandlung genutzt werden, damit eine Stabilität im Heimatumfeld entsteht.

„PSY-NOT“ wird ausgeweitet

„PSY-NOT“, das Psychiatrische Krisentelefon, wird seit Ende 2022 als Callcenter unter der Telefonnummer 0800 44 99 33 umgesetzt. Das Angebot wird sehr gut angenommen, durchschnittlich gehen 24,1 Anrufe täglich (356 Tage im Jahr, 80 Prozent davon zwischen 6 und 20 Uhr) ein, Rückrufe nicht mitgerechnet. Ab 2024 erfolgt eine Doppelbesetzung von 8 bis 24 Uhr. Insgesamt wird „PSY-NOT 2024“ mit rund 1,7 Millionen Euro vom Gesundheitsfonds finanziert, was eine Erhöhung um rund 600.000 Euro bedeutet.

Steiermark liegt im oberen Bereich bei Suiziden

Die Gesamtzahl der Suizide geht zwar sukzessive zurück, dennoch liegt die Steiermark weiter im oberen Bereich der österreichischen Statistik. Umso wichtiger daher Prävention, Information und Beratung. Als erste Anlaufstelle dafür wurde 2011 „GO-ON Suizidprävention Steiermark“ gegründet. Für den weiteren Betrieb inklusive Suizid-Monitoring sowie wissenschaftlicher Begleitforschung und Evaluation werden für 2024 1,3 Millionen Euro kalkuliert. Für die Präventionsarbeit an Schulen wurde für 2024 aufgrund des hohen Bedarfes nach der Pandemie ein Schwerpunkt definiert und dafür speziell 130.000 Euro bereitgestellt.

„Omega“ und „Zebra“ unterstützen Migranten

Der Verein Omega unterstützt Migranten, die durch traumatischen Stress ein höheres Risiko für psychische Probleme haben. Auch der Verein Zebra widmet sich der psychiatrisch-psychotherapeutischen, rechtlichen und kulturellen Betreuung von traumatisierten (Kriegs-)Flüchtlingen. Für psychosoziale Interventionen sowie begleitend notwendige sprachliche Übersetzungen werden für 2024 finanzielle Mittel in Höhe von maximal 170.000 Euro für den Verein Omega sowie maximal 500.000 Euro für den Verein Zebra zur Verfügung gestellt. Damit erhöht sich das Budget um 257.000 Euro.

„Rainbows“ hilft Kindern und Jugendlichen

Der Verein RAINBOWS hilft Kindern und Jugendlichen in stürmischen Zeiten, bei Trennung, Scheidung oder Tod naher Bezugspersonen. Dafür werden 2024 finanzielle Mittel in Höhe von rund 101.000 Euro zur Verfügung gestellt. Zahlreiche weitere Projekte werden ebenfalls noch unterstützt und finanziert.

Hinweis: Dieser Beitrag wurde am 23.12.2023 um 17:56 Uhr aktualisiert

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