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Traurige Jahresbilanz: Zahl der Verkehrstoten stark gestiegen

Seit Jahresbeginn kamen in der Steiermark 78 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben, informiert die Mobilitätsorganisation VCÖ. Damit ist zum zweiten Mal in Folge die Zahl der Verkehrstoten deutlich gestiegen.

von Elisa Auer
Elisa Auer 5 Minuten Redaktion
3 Minuten Lesezeit(626 Wörter)

Die Zahl der Verkehrstoten ist in der Steiermark heuer sehr hoch. Jedes dritte Todesopfer war Pkw-Insasse, jedes vierte Todesopfer Motorradfahrer. Um die Zahl der schweren Unfälle zu reduzieren, ist niedrigeres Tempo und erhöhte Aufmerksamkeit im Straßenverkehr wirksam. Auch mehr öffentliche Verkehrsverbindungen tragen zu mehr Verkehrssicherheit bei, betont der VCÖ.

78 Personen kamen auf steirischen Straßen ums Leben

Für die Verkehrssicherheit war 2023 kein erfreuliches Jahr. Die Zahl der Verkehrstoten ist in der Steiermark auf 78 gestiegen, informiert der VCÖ. Zusätzlich gibt es eine hohe Anzahl an Verletzten. Allein im 1. Halbjahr wurden in der Steiermark 2.879 Menschen im Straßenverkehr verletzt, 531 davon schwer. Für das Gesamtjahr liegt die Zahl der Verletzten noch nicht vor. Die VCÖ-Analyse zeigt: Im Jahr 2022 kamen 70 Menschen im Straßenverkehr ums Leben, 72 im Jahr 2019 und im Jahr 2018 waren es 69. Die historisch niedrigste Anzahl an Verkehrstoten gab es im Jahr 2021, als in der Steiermark 50 Menschen bei Verkehrsunfällen getötet wurden. Im Bundesländer-Vergleich weist Niederösterreich heuer mit 95 die höchste Anzahl an Verkehrstoten auf, in der Steiermark gab es die zweithöchste Anzahl an Todesopfern, berichtet der VCÖ.

VCÖ fordert Maßnahmen

Österreichweit ist die Zahl der Verkehrstoten heuer gestiegen. „Es braucht verstärkte Verkehrssicherheitsmaßnahmen, um die Zahl der schweren Verkehrsunfälle zu reduzieren. Anzusetzen ist bei den Hauptunfallursachen Ablenkung und nichtangepasste Geschwindigkeit, was bedeutet, dass zu schnell gefahren wurde“, stellt VCÖ-Expertin Lina Mosshammer fest. Bei verstärkten Maßnahmen gegen Handy-am-Steuer ist auch die Bundesregierung gefordert. Wer mit dem Handy am Ohr telefoniert, reagiert so schlecht wie ein Alko-Lenker mit 0,8 Promille, verdeutlicht der VCÖ. „Handy-am-Steuer soll daher ins Vormerksystem aufgenommen werden, wie das in vielen EU-Staaten bereits der Fall ist. Allein in der Steiermark hat die Exekutive im Jahr 2022 insgesamt 18.538 Handy-Delikte im Straßenverkehr geahndet“, so die Mobilitätsorganisation.

Mit niedrigeren Geschwindigkeiten Unfälle reduzieren

Auch niedrigeres Tempo hilft, fatale Folgen von Unachtsamkeit und Ablenkung zu verhindern. Insgesamt reduziert niedrigeres Tempo den Anhalteweg, der sich aus Reaktionsweg und Bremsweg zusammensetzt. Dadurch sinkt das Unfallrisiko und im Fall der Kollission das Risiko schwerer oder gar tödliche Verletzungen, betont der VCÖ. Zwei Beispiele des VCÖ verdeutlichen den Unterschied: Ein Pkw, der auf der Freilandstraße 80 km/h fährt, hat bei normaler Reaktionszeit auf trockener Fahrbahn einen Anhalteweg von rund 51 Metern. Fährt der Pkw 100 km/h dann verlängert sich der Anhalteweg auf 74 Meter, nach 51 Metern hat der Pkw noch eine Geschwindigkeit von 66 km/h. Ein Zusammenstoß mit diesem Tempo kann schwere Verletzungen zur Folge haben. Im Ortsgebiet beträgt der Anhalteweg bei Tempo 30 rund elf Meter und ist bei Tempo 50 mit 24 Metern doppelt so lang, macht der VCÖ aufmerksam. Wo der eine Pkw steht, hat der andere Pkw, der 50 km/h fuhr, nach elf Metern noch ein Tempo von 48 km/h. „Gerade für Kinder, die zur Schule gehen, ist es wichtig, dass nicht nur direkt vor der Schule, sondern der gesamte Schulweg sicher ist. Wenn Gemeinden sehen, dass es eine Temporeduktion für die Verkehrssicherheit braucht, dann sollen sie diese auch umsetzen können“, betont Mosshammer.

VCÖ fordert Tempo 30 im Ortsgebiet

Derzeit erschwert die Straßenverkehrsordnung es den Gemeinden und Städten, wenn sie für die Verkehrssicherheit und Lebensqualität der Bevölkerung das Tempo reduzieren möchten. Der VCÖ, österreichweit mehr als 280 Gemeinden und Städten und der Österreichische Städtebund fordern die Bundesregierung auf, den Gemeinden und Städten die Umsetzung von Tempo 30 zu erleichtern. Positiv sieht der VCÖ die laufende Ausweitung des öffentlichen Verkehrsangebots in der Steiermark. Bahn und Bus sind um ein Vielfaches verkehrssicherer als Pkw oder Motorrad. Wird es mehr Menschen möglich auf den Öffentlichen Verkehr umzusteigen, trägt das auch zur Reduktion der Anzahl der Verkehrsunfälle bei.

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