Drei Monate altes Baby totgeschüttelt: Ermittlungen laufen
Anfang Februar suchte eine 26-jährige Frau mit ihrem drei Monate alten Säugling ein Wiener Krankenhaus auf. Dabei wurde schnell klar: Das Baby wies Gehirnverletzungen aufgrund eines Schütteltraumas auf. Später verstarb das Kind.
Im Zuge der ersten medizinischen Untersuchungen erhärtete sich der Verdacht, dass das Kind Gehirnverletzungen vermutlich aufgrund eines Schütteltraumas aufwies. Durch die diensthabenden Ärzte wurde die Polizei verständigt. In weiterer Folge übernahm das Landeskriminalamt Wien, Außenstelle Süd die Ermittlungen wegen des Verdachts des Quälens oder Vernachlässigen unmündiger, jüngerer oder wehrloser Personen.
Baby verstorben
Trotz sofortiger und umfangreicher intensivmedizinischer Behandlungen verstarb der Säugling am 6. Februar 2024 im Krankenhaus. Die 26-jährige Mutter und der 29-jährige Vater des Kindes konnten noch nicht niederschriftlich vernommen werden. Die Ermittlungen laufen. Über das Landeskriminalamt Wien wurde eine Obduktion angeordnet.
Weiteres Kind (2) bei Krisenpflegeeltern untergebracht
Von dem Fall habe man am Montag vom Wiener AKH – wohin die Mutter das Baby gebracht hatte – erfahren, sagte eine Sprecherin der MA 11 auf APA-Anfrage. Die Liesinger Familie war der Kinder- und Jugendhilfe auch nicht unbekannt, aber nicht wegen Gewalt oder Misshandlungen gegenüber Kindern. Das Paar habe demnach noch ein zweijähriges Kind. Die Eltern hatten sich im März 2023 an ein Familienzentrum der Kinder- und Jugendhilfe um Unterstützung in finanziellen Belangen gewandt. Bis Anfang Mai dauerte der Kontakt. Das zweijährige Kind wurde im AKH einer Fokusgruppe vorgestellt, die feststellte, dass es dem Kleinkind den Umständen entsprechend gut geht. Es wurde zunächst bei Krisenpflegeeltern untergebracht, wo es – auch von deren eigenem Nachwuchs – gut aufgenommen und sofort zum Spielen animiert wurde. Die Kinder- und Jugendhilfe sehe sich im weiteren Vorgehen im Umfeld der Familie um, beispielsweise ob nahe Verwandte wie Onkel und Tanten sich um das Kind kümmern können, sagte die Sprecherin. Das Kleinkind verbrachte auch bereits eine Nacht bei einer Tante. Zu einem Gespräch über das weitere Vorgehen mit dem Kleinkind bei der MA 11 erschienen die Eltern – offenbar auf Anraten ihrer rechtlichen Vertretung – nicht.
Hilfe für Betroffene
Die MA-11-Sprecherin appellierte in dem Zusammenhang an Eltern, sofort bei einem Gefühl oder Anzeichen von Überforderung oder auch nur Übermüdung, sich um Unterstützung an die Kinder- und Jugendhilfe zu wenden. Dafür steht das Servicetelefon unter 01-4000-8011, erreichbar von Montag bis Freitag von 8.00 bis 18.00 Uhr, zur Verfügung. (APA/RED 08.02.2024)
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