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Ski-Olympiasieger Fritz Strobl (l.) unterstützt die Initiative.

Landwirtschaftskammer startet Online-Petition gegen Laborfleisch

Die Kärntner Landwirtschaftskammer hat am Montag in Klagenfurt eine Online-Petition gegen "Laborfleisch" präsentiert. Damit soll ein Verbot von kultiviertem Fleisch im nächsten Regierungsprogramm auf Schiene gebracht werden.

von APA
3 Minuten Lesezeit(544 Wörter)

Bauernvertreter sehen durch diese Technologie die heimische Landwirtschaft in Gefahr, Befürworter betonen die Chance auf Ernährungssicherheit und weniger Tierleid. „Unsere Position ist klar: Wir wollen das nicht“, sagt LK-Präsident Siegfried Huber.

„Laborfleisch? Nein Danke!“

Im September des Vorjahres ist bei der Europäischen Lebensmittelbehörde (EFSA) ein Antrag auf Zulassung von Laborfleisch in der EU eingegangen. Mit einer Online-Petition unter dem Motto „Laborfleisch? Nein Danke!“ will die Kärntner Landwirtschaftskammer gemeinsam mit der Steiermark nun dagegen mobil machen. Bis Herbst wolle man genügend Unterschriften sammeln, um diese dann der neu gewählten Bundesregierung übergeben zu können. Diese soll dann ein Gesetz zum Verbot von Laborfleisch beschließen und gleichzeitig auf EU-Ebene Stimmung gegen die Zulassung machen. „Wir müssen jetzt das Thema aufgreifen, nicht erst, wenn es zu spät ist“, sagt der Präsident der Landwirtschaftskammer Kärnten, Siegfried Huber, und sieht Österreich gemeinsam mit Italien als Vorreiter in dieser Sache.

Beschluss im Landtag folgt

In Österreich sei die Ernährungssicherheit kein Thema, sagt Martin Gruber (ÖVP), Agrarreferent des Landes Kärnten. Die kleinstrukturierte Landwirtschaft könne die Versorgung mit heimischem Fleisch mit hohen Tierschutzstandards gewährleisten, daher lehne er kultiviertes Fleisch ab. „Die Entscheidung über Laborfleisch wird nicht in Kärnten getroffen, aber wir können mit einer lauten Stimme Nein dazu sagen“, sagte der Landeshauptmannstellvertreter und kündigte neben der Petition auch eine Konsumentenbefragung und bewusstseinsbildende Maßnahmen an. Auch der Agrarausschuss des Kärntner Landtages stimmte in der Vorwoche für ein Verbot von In-vitro-Fleisch ab, am kommenden Donnerstag soll der Beschluss im Landtag folgen.

LK-Präsident warnt vor Gefahr

Hersteller von Laborfleisch betonen immer wieder, dass mit ihren Produkten Massentierhaltung und Tierleid zurückgedrängt werden sollen und diese nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung für Qualitätsprodukte aus der heimischen Landwirtschaft gedacht seien. Huber sagte, er schenke diesen Aussagen keinen Glauben und warnt vor der Gefahr, sich von internationalen Lebensmittelkonzernen abhängig zu machen. Auch vor möglichen gesundheitlichen Nachteilen solle man auf der Hut sein, man wisse noch nicht, welche Auswirkungen diese Art der Nahrungsmittelerzeugung auf den Menschen habe. Laut der Welternährungsorganisation ist die Nutztierhaltung weltweit für rund ein Achtel der Treibhausgasemissionen verantwortlich, Huber lässt dieses Argument aber nicht für Österreich gelten. Hierzulande sei die Landwirtschaft kleinstrukturiert und produziere dadurch klimaneutral. Die Einflüsse des Weltmarktes würden die Bauern ohnehin unter Druck setzen und die Erzeugung von Fleisch im Labor sei eine Bedrohung der heimischen Kulturlandschaft.

So wird Laborfleisch hergestellt

Für die Produktion von Laborfleisch wird zuerst einem lebenden Tier unter lokaler Betäubung ein etwa erbsengroßes Stück Muskelgewebe entnommen. Diese Zellen werden anschließend in einer Nährlösung mit Nährstoffen versorgt und zum Wachstum angeregt. Strittig ist, ob diese Methode Fleisch zu produzieren tatsächlich klimafreundlicher sein kann, da noch nicht im großen Stil produziert wird. Laut einigen Herstellern soll kultiviertes Fleisch jedenfalls gesünder sein, da keine Antibiotika eingesetzt würden und keine Gefahr von Krankheiten bestünde. Bisher ist der Verkauf von Laborfleisch erst in wenigen Ländern zugelassen, darunter die USA, Singapur und Israel. In der Schweiz, in Deutschland und in Großbritannien wurde ein Antrag auf Zulassung gestellt. (APA, 22.04.2024)

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