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Zwischen Akzeptanz und Unverständnis: Eine nicht-binäre Person erzählt

Zwischen Akzeptanz und Unverständnis: Eine nicht-binäre Person erzählt

Tattoos, Piercings und eine „nicht-binäre“ Geschlechtsidentität als MitarbeiterIn an der Karl-Franzens-Universität, geht das? Ja! Kriemhild berichtet von seiner Erfahrung.

von Vivienne Welsch
2 Minuten Lesezeit(426 Wörter)

Kriemhild*, 25, arbeitet an der Karl-Franzens-Universität als studentischer Mitarbeiter, ist tätowiert, gepierct und nicht-binär. Dieses Label gab er sich selbst erstmals mit 22, da die Bezeichnung „nicht-binär“ für ihn am stimmigsten war und nach wie vor ist. Unter einer „nicht-binären Geschlechtsidentität“ versteht man all die Menschen, die sich weder mit als eindeutig weiblich noch als eindeutig männlich verstehen und dient daher als Sammelbegriff. Mit 24 wandte Kriemhild sich an die Beratungsstelle Courage in Graz und startete im Sommer 2023 den Diagnoseprozess, der mittlerweile abgeschlossen ist. Somit hat Kriemhild seine Identität schwarz auf weiß bestätigt bekommen. 5 Minuten stellt nun die Frage an Kriemhild : „Wie tolerant und inklusiv ist das universitäre Umfeld in Graz?“ Im Interview mit 5 Minuten gibt er einen interessanten Einblick.

Zwischen Akzeptanz und Unverständnis

In Hinblick auf Toleranz beschreibt Kriemhild den Campus der Universität Graz als „besser als jeden anderen Ort, neben sicheren Queer Spaces“. Sein Arbeitsbereich war von Anfang an aufgeschlossen, bemüht, respektvoll und zumindest höflich. Sie beschreibt das universitäre Umfeld als bestärkend, da man hier auch anderen Menschen mit alternativem Auftreten begegnet und dieses von den Autoritäten nicht nur akzeptiert, sondern auch legitimiert wird. Neben abwertenden Blicken und Getuschel erlebt Kriemhild selten Gewalt am Campus. Auf Studierendenplattformen im Internet sieht das jedoch schon anders aus. Unter dem Deckmantel der Anonymität werden viele BenutzerInnen beleidigend, verletzend und respektlos in Debatten an denen sich Kriemhild beteiligt, gerade dann, wenn es um Sexualität, Geschlechtsidentität, Sexismus, etc. geht. „Bei Debatten um das Thema Geschlechtsidentität fallen Wörter wie ‚pädophil‘ und ‚geistesgestört‘. Das ist natürlich sehr verletzend und respektlos.“

Warum sollte darüber weiterhin gesprochen werden?

Kriemhild betont, dass über diese Thematik öffentlich zu reden auch immer eine Gefahr birgt. Denn die Leute seien genervt von Themen diese Art. Jedoch wird einem laut ihr abverlangt, sich über das Thema „Geschlecht“ Gedanken zu machen und darüber zu reden, da immer noch Möglichkeiten verweigert und verschlossen werden aufgrund der Geschlechtsidentität. Für Kriemhild ist dieses Interview weniger eine „Aufklärung“ als die Möglichkeit eine „Beispielwirkung“ zu haben. Ein Beispiel für eine gleichberechtigte Lebensform neben anderen, das manche verunsicherte Leute in ihren Gefühlen und Wünschen bestärkt. Kriemhild meint auch: „Es ist nicht schlimm wenn Leute Vorurteile haben, aber unreflektierte Vorurteile zu haben und nicht nachfragen zu wollen schon. Ehrliche Neugier ist das Beste.“

*Der Name wurde von der Redaktion geändert

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