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Magna-Situation: „Erhebliche Auswirkungen auf die steirische Wirtschaft“

Bis zu 500 Personen müssen momentan beim Autobauer Magna in Graz um ihren Job bangen. Mehrere Politiker äußern sich zu der aktuellen Situation und möchten den Maga Mitarbeitern ihre Hilfe anbieten.

von Leonie Höllwarth
3 Minuten Lesezeit(654 Wörter)

Wie 5 Minuten berichtete, könnten bis zu 500 Mitarbeitern beim Autobauer Magna in Graz ihren Arbeitsplatz verlieren. Grund dafür soll der Produktionsstopp des Fisker „Ocean“ sein, denn das US-Elektoauto-Startup ist im März bei der Partnersuche gescheitert. Diese Nachricht ruft umgehend steirische Landesregierungsmitglieder auf den Plan: Soziallandesrätin Doris Kampus und Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl möchten nun jenen Magna-Beschäftigten, die ihren Job nun verlieren, rasche und umfassende Hilfe anbieten. Oberste Priorität sei es, angesichts eines noch immer vorherrschenden Fachkräftemangels die Mitarbeiter rasch in einen neuen Job zu bringen. Darüber hinaus ist die Einrichtung einer Branchenstiftung geplant. Umgehend soll dazu eine Sondersitzung des Arbeitsmarktpolitischen Beirats, erweitert um Vertreter der Unternehmen, einberufen werden.

„Transformation des Mobilitätsektor ist im vollen Gange“

„Gemeinsam mit dem Arbeitsmarkt-Service und den Sozialpartnern werden wir alles Menschenmögliche unternehmen, dass die von einer Kündigung betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter so rasch wie möglich wieder Arbeit in der Region finden. Darüber hinaus bereiten wir eine Branchenstiftung für die Automobilindustrie und ihre Zulieferer vor”, äußerte sich Landesrätin Kampus anlässlich der von Magna am Standort in Graz-Thondorf angekündigten Personalmaßnahmen. „Die aktuellen Entwicklungen bei Magna machen einmal mehr deutlich, dass die Transformation des Mobilitätssektors in vollem Gange ist und auf die steirische Wirtschaft erhebliche Auswirkungen hat. Umso wichtiger ist es, die Mobilitätsbranche in ihrer Gesamtheit zu betrachten. So haben wir auch boomende Bereiche, wie den Bahnsektor und die Luftfahrt, in denen die Unternehmen offene Stellen aufweisen. Ich denke daher, dass wir mit dem Mobilitätscluster ACstyria eine Plattform und Perspektive für betroffene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geben können”, so Landesrätin Eibinger-Miedl.

Drei bis Fünf Millionen Euro Unterstützung

Das Wirtschaftsressort des Landes hat als erste Unterstützungsmaßnahme der Mobilitätsbranche die Aufstockung eines gemeinsamen SFG/FFG-Forschungsförderungsprogramms zum Thema „Transformation” geplant. Dafür sollen drei bis fünf Millionen Euro aus dem Wirtschaftsbudget freigemacht werden. Darüber hinaus soll der ACstyria seine Jobbörse aktualisieren und gemeinsam mit dem Internationalisierungscenter Steiermark (ICS) eine Internationalisierungsoffensive starten, die steirische Unternehmen aus der Mobilitätsbranche bei der Erschließung neuer Geschäftsmöglichkeiten auf internationalen Märkten unterstützen soll.

Zusätzliche Schritte

In einem weiteren Schritt soll in den nächsten Tagen eine Sondersitzung des Arbeitsmarktpolitischen Beirats stattfinden, um die aktuelle Situation zu erörtern. Neben den beiden Landesrätinnen sollen daran die Sozialpartner, das Arbeitsmarktservice und Firmenvertreter teilnehmen. Dabei soll die Vermittlung der betroffenen Mitarbeiter am ersten Arbeitsmarkt sowie die Einrichtung einer Branchenstiftung in der Steiermark besprochen werden.

„Viel auf dem Spiel für Graz und die Steiermark“

„Die Mitarbeiter von Magna Steyr haben 2023 im Grazer Werk 115 Millionen Euro Gewinn vor Steuern erwirtschaftet. Zum Dank setzt der Konzern jetzt 500 weitere Beschäftigte vor die Tür. Das ist Kapitalismus“, so KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler in einer ersten Reaktion. Sie richtet einen Appell an die Landesspitze: „Für Graz und die Steiermark steht viel auf dem Spiel. Ich sehe die Landesregierung darum in der Pflicht, die Initiative zu ergreifen und mit Magna und dem ÖGB einen Plan zu entwickeln, wie die Abhängigkeit der Magna von der strauchelnden Automobilbranche verringert werden kann.“

„Ein schlechter Scherz“

Magna-Betriebsrätin Hilde Tragler vom Gewerkschaftlichen Linksblock (GLB) ergänzt: „Der Sozialplan, mit dem langgediente Kollegen abgespeist werden sollen, ist in Wahrheit ein Tropfen auf den heißen Stein. Ich frage mich auch: Welche Konsequenzen gibt es für die Oberen im Konzern, die diesen Fisker-Deal eingefädelt haben? Die Rechnung zahlen müssen jedenfalls unsere Leute, die zu Hunderten ihre Existenzgrundlage verlieren. Und dann kommen auch noch Industriellenvereinigung und ÖVP ums Eck und wollen ernsthaft, dass wir mehr Stunden für das selbe Geld arbeiten – damit am Ende noch mehr Kollegen vor die Tür gesetzt werden können? Das ist doch alles nur noch ein schlechter Scherz, wie mit den arbeitenden Menschen umgegangen wird!“

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