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Das Bild auf 5min.at zeigt Teilnehmer des steirischen Bautags 2024.
V. l.: Michael Stvarnik, Wolfram Sacherer , Gerald Gollenz, Martin Schaller und Landesrätin Simone Schmiedtbauer mit Moderator Oliver Zeisberger.

Aktuelles vom steirischen Bautag: Wohntrends und Sorgenkind Bürokratie

Am steirischen Bautag in der BAUAkademie in Übelbach wurden Umfrageergebnisse von Bauunternehmen und Wohnbevölkerung, die konjunkturelle Lage und neue Projekte besprochen.

von Gerrit Tscheru
3 Minuten Lesezeit(689 Wörter)

Der steirische Bautag ging kürzlich in der BAUAkademie in Übelbach über die Bühne: Dabei wurden auch aktuelle Daten der im Vorjahr gestarteten „Bau-Enquete“ mit dem Schwerpunktthema „Wohnbau radikal neu gedacht“ der Landesinnung Bau präsentiert. Diese geben nach wie vor Anlass zur Sorge bei den Unternehmen. So wird etwa die eigene konjunkturelle Lage nur mehr als „Befriedigend“ eingestuft.

70 % der Steirer wohnen im Eigentum

Bereits 2023 startete die Landesinnung Bau eine groß angelegte „Bau-Enquete“, also eine Befragung von Bauunternehmen und Wohnbevölkerung, durchgeführt von mResearch. Sie geht heuer in die zweite Runde: Aktualisierte Ergebnisse der Befragung und frische Konjunkturzahlen sind bereits da und werfen spannende Schlaglichter auf das Wohnen, Leben und Bauen in unserem Bundesland. An den Grunddaten hat sich im Vergleich zum Vorjahr wenig geändert: Etwa 70 Prozent der Menschen wohnen im Eigentum und sind zufrieden, ein Drittel zur Miete, wobei das eine eher junge und urbane Wohnform ist. Mit dem Thema Immobilien setzen sich heuer allerdings noch mehr Menschen auseinander als noch vor einem Jahr (heuer 51 Prozent, 38 Prozent im Jahr 2023), hier sind das vor allem Junge und Besserverdienende. Ökologische Bauweise und Nachhaltigkeit sind den Menschen nach wie vor wichtig.

Das Bild auf 5min.at zeigt eine Frau und zwei Männer beim steirischen Bautag.
©Helmut Lunghammer
V. l.: Landesrätin Simone Schmiedtbauer, Bau-Innungsmeister Michael Stvarnik und WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk.

Leistbarer Wohnraum gefragt

Als Hürden auf dem Weg zum Wohntraum erreicht die „Finanzierung von Eigentum“ Platz eins, ist aber leicht gesunken (68 Prozent/71 Prozent). Auch hohe Mieten werden 2024 weniger häufig zum Problemfall (55 Prozent/64 Prozent). Die Baubranche begreift all das als klaren Auftrag, mehr und leistbaren Wohnraum zu schaffen – steht aber einer unsicheren Konjunkturlage gegenüber. Die Selbsteinschätzung der Betriebe zur eigenen Lage hat sich im Vergleich zum Vorjahr eingetrübt und wird nur noch mit „Befriedigend“ benotet. Eine deutliche Verbesserung in den kommenden sechs Monaten ist derzeit nicht in Sicht, wie die aktuelle Befragung unter den Mitgliedern der Landesinnungen Bau sowie der Bauindustrie klar zeigt. So zeigt sich ein etwa ein deutlicher Wohntrend in Richtung Mieten und Kleinwohnung, wohl auch eine Folge der schwierigen Finanzierungslage.

Kritik an überbordender Bürokratie

Von allen Seiten kritisiert wird auch die Vielfalt an Normen und  Vorschriften beim Bauen. Rainer Post, Vorstand der Bayerischen Architektenkammer, lieferte dazu eine aktuelle Einschätzung aus dem Nachbarland. Sein Befund: Bauen ist „systemisch kompliziert“. Bauunternehmen sehen derzeit daher mit einer ganzen Latte an Herausforderungen konfrontiert: Die Finanzierungskosten (von 80 Prozent der befragten Unternehmen genannt) haben die steigenden Herstellungskosten (73 Prozent) überholt. An dritter Stelle rangieren mit 65 Prozent die Personalkosten, dicht gefolgt von den Grundstückskosten (62 Prozent). Und auch die Bürokratie bekommt in der aktuellen Unternehmensumfrage einen kräftigen Schuss vor den Bug: Etwa jeder zweite befragte Betrieb hatte im Rahmen von behördlichen Genehmigungsverfahren Probleme. Kein Wunder, dass 83 Prozent den bürokratischen Aufwand als (sehr) hoch einschätzen – und immer mehr Unternehmen mehr Freiheit bei Planung und Genehmigung fordern.

Webseite für Antragstellung

Die Landesinnung Bau hat bereits im Februar eine Webseite präsentiert, auf der man schnell und effizient die benötigten Antragsformulare findet. Damit kann jeder am einfachen Wege ein Bauansuchen oder eine Mitteilung an die Baubehörde erstellen und erhält gleichzeitig eine Aufstellung der erforderlichen Unterlagen, die dem Ansuchen anzuschließen sind.

Das Bild auf 5min.at zeigt einen Mann mit Mikrofon am steirischen Bautag.
©Helmut Lunghammer
Michael Stvarnik freut sich, dass sein Vorschlag angenommen wurde.

Probleme von Experten diskutiert

Die anstehenden Probleme und mögliche Lösungen wurden im Anschluss von einer prominent besetzten Expertenrunde diskutiert: Raiffeisen-Generaldirektor Martin Schaller gab einen Ausblick auf die zu erwartende Zinsentwicklung. Man könnte bei 2,5 bis 3 Prozent am Ende des Jahres landen, wobei das natürlich auch ein Blick in die Glaskugel sei, vor allem angesichts der geopolitischen Lage. Fest stehe aber: „Die Zinsen müssen runter, damit die Stimmung besser wird.“ Gerald Gollenz von der Fachgruppe der Immobilienwirtschaft, betonte zwar, dass der Markt in der Steiermark aktuell stabil sein, dass die Zahl der Projekte in der Pipeline aber massiv zurückgehe. Die neue Geschoßwohnbauförderung bringe jedoch Bewegung ins Bauen und wird sowohl von Gollenz als auch von Wolfram Sacherer vom Österreichischen Verband gemeinnütziger Bauvereinigungen begrüßt. Ein Erfolgserlebnis: Landesrätin Simone Schmiedtbauer hat auf Vorschlag von Michael Stvarnik zugesichert, Mitarbeiter des Landes in die drei Arbeitsgruppen des Projekts „Wohnbau radikal neu gedacht“ zu entsenden, um direkt an der Lösung der Herausforderungen der Branche mitzuarbeiten. 

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