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Bild auf 5min.at zeigt Karoline Edtstadler bei einer Konferenz
Verfassungs- und Europaministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) ist für eine 41-Stunden-Woche.

41-Stunden-Woche: Mehr arbeiten für gleiches Geld?

Letzte Woche äußerte sich Verfassungs- und Europaministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) am Rande einer Pressekonferenz positiv zum Wunsch der Industrie nach einer Erhöhung der wöchentlichen Arbeitszeit auf 41 Stunden.

von Amélie Meier
Amelie Meier 5 Minuten Online Redaktion
3 Minuten Lesezeit(558 Wörter)

Sie betonte, dass zur Erhaltung des Wohlstands ein Engagement über bloßes Maß hinaus erforderlich sei. Mit „linken Träumen“ einer Arbeitszeitverkürzung „wird es sich nicht ausgehen“, zitiert die APA Edtstadler. „Eher mehr als weniger wird notwendig sein“, sagte sie im Haus der Industrie. Dies löste so manch eine Debatte aus.

SPÖ klar gegen 41-Stunden-Woche

In einer gemeinsamen Pressekonferenz haben SPÖ-Sozialsprecher Josef Muchitsch und SPÖ-Bundesgeschäftsführer Klaus Seltenheim am Donnerstag, der ÖVP-Forderung nach einer Ausweitung der Arbeitszeit auf 41 Stunden in der Woche eine klare Absage erteilt. „Wir haben diese Woche wieder einmal das wahre Gesicht der ÖVP gesehen: ÖVP-Verfassungsministerin Edtstadler ist der Meinung, dass die Österreicher mehr und nicht weniger arbeiten sollen – ‚für lau‘, also ohne Lohnausgleich“, so Seltenheim, für den klar ist, dass die ÖVP „die Daumenschrauben bei dem Arbeitnehmer immer enger anlegen will“. Muchitsch betonte, dass die Arbeitnehmer in Österreich schon jetzt 41,7 Stunden pro Woche – und damit mehr als in Deutschland und den skandinavischen Ländern – arbeiten. Die von der ÖVP geforderte 41-Stunden-Woche bezeichnete Muchitsch als „Eingriff in die Geldtaschen der Menschen und Lohnraub per Gesetz“, der für Arbeitnehmer Lohnkürzungen von bis zu 7,8 Prozent bedeuten würde.

Das Bild auf 5min.at zeigt SPÖ-Sozialsprecher Josef Muchitsch
©Parlamentsdirektion/PHOTO SIMONIS
SPÖ-Sozialsprecher Josef Muchitsch ist klar dagegen.
Das Bild auf 5min.at zeigt SPÖ-Bundesgeschäftsführer Klaus Seltenheim
©SPÖ/David Višnjić
SPÖ-Bundesgeschäftsführer Klaus Seltenheim ebenso

Auch Gewerkschaft dagegen

Eine klare Absage erteilt Reinhold Binder, Bundesvorsitzender der Produktionsgewerkschaft (PRO-GE), den Forderungen der Industriellenvereinigung (IV) nach einer Arbeitszeitverlängerung, die nun auch von ÖVP-Ministerin Karoline Edtstadler unterstützt wird. „Die Industriellenvereinigung ist wieder einmal als arbeitsmarktpolitischer Geisterfahrer unterwegs“, kritisiert Binder. Die gesetzliche Arbeitszeit wurde zuletzt vor 50 Jahren verkürzt, seither hat sich die Produktivität verdoppelt. Damit ist klar, wohin die Reise gehen muss, nämlich in Richtung Arbeitszeitverkürzung und nicht -verlängerung, besonders bei belastender Arbeit“, so der PRO-GE Vorsitzende. Dass die Verlängerung auf 41-Wochenstunden nach der Vorstellung von IV-Generalsekretär Christoph Neumayer auch noch ohne Lohnausgleich erfolgen soll, ist für Binder „sowieso nur mehr jenseitig. Nach zwei Jahren Rekordteuerung sehen die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dank guter und nachhaltiger Lohnabschlüsse langsam wieder Licht am Ende des Tunnels. Das werden wir sicher nicht wieder hergeben für ein ‚Mehr arbeiten für weniger Geld“-Programm aus dem IV- und ÖVP-Träumeland.“

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Brauchen keine 41-Stunden-Woche, sondern Unterstützung in der Kinderbetreuung

Petra Oberrauner, die Landesfrauenvorsitzende der SPÖ in Kärnten, weist den jüngsten Vorstoß der ÖVP zur Einführung einer 41-Stunden-Woche entschieden zurück: „Dieser Vorschlag bedeutet nicht nur einen Lohnraub per Gesetz, sondern stellt auch einen weiteren Angriff der ÖVP auf Frauen und Familien in diesem Land dar“, erklärt Oberrauner. Viele Arbeitnehmer haben bereits jetzt Schwierigkeiten, Familie und Beruf in Einklang zu bringen. „Österreichweit mangelt es an Kinderbetreuungsplätzen, und die Öffnungszeiten vieler Betreuungseinrichtungen sind bereits jetzt nicht mit einer Vollzeitbeschäftigung vereinbar“, betont Oberrauner. Angesichts der Pläne von Wirtschaftsminister Kocher, die Sozialleistungen für Teilzeitarbeitende zu kürzen, ist dies ein weiterer ÖVP-Vorschlag, der zeigt, wie wenig sich die ÖVP um die Lebensrealitäten von Frauen und Familien in Österreich kümmert, so Oberrauner. „Wir benötigen keine Erhöhung der gesetzlichen Arbeitszeit auf 41 Stunden, um Familien weiter zu belasten. Was wir dringend brauchen, ist der flächendeckende Ausbau ganztägiger Kinderbetreuungsplätze. Nur so erhalten insbesondere Frauen überhaupt erst die Möglichkeit, Familie und Beruf vernünftig miteinander zu vereinbaren“, stellt Oberrauner klar. Dabei sei vor allem auch die Bundesregierung gefordert.

Ein Bild auf 5min.at zeigt SPÖ-Landesfrauenvorsitzende Petra Oberrauner.
©SPÖ
Petra Oberrauner, die Landesfrauenvorsitzende der SPÖ in Kärnten, weist den jüngsten Vorstoß der ÖVP zur Einführung einer 41-Stunden-Woche entschieden zurück.

Häufig gestellte Fragen und Antworten

Derzeit wird es debattiert, aber fix ist noch gar nichts.

Seit 1975 gibt es in Österreich eine Normalarbeitszeit von 40 Stunden pro Woche. 5 Jahre davor, also 1970, waren es noch 43 Stunden. Viele Kollektivverträge beinhalten aber mittlerweile auch eine Arbeitszeit von 38,5 Wochenstunden.

Nein, ersten Informationen zufolge soll man mehr arbeiten zu gleichem Gehalt.

Hinweis: Dieser Beitrag wurde am 29.04.2024 um 11:25 Uhr aktualisiert

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