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Symbolfoto
Ein Bild auf 5min.at zeigt eine kleine Zecke und ein Achtung Zeckenschild

Exotische Riesenzecke birgt tödliche Krankheit in sich

Invasion der Kriechtiere? Zuerst die Asiatische Hornisse, und nun die Afrikanische Riesenzecke. Das Spinnentier, welches seine Beute verfolgt und gefährliche Krankheiten übertragen kann.

von Amélie Meier
Amelie Meier 5 Minuten Online Redaktion
3 Minuten Lesezeit(736 Wörter)

Die Zeckenzeit hat in Österreich dank des relativ milden Winters bereits begonnen. Doch unter den heimischen Zecken finden sich nicht nur die bereits bekannten, kleinen Exemplare, in den letzten Jahren wurde immer wie der auch die „tropische Riesenzecke“ (Hyalomma marginatum) entdeckt. Diese ist nicht ungefährlich, da sie Krankheiten importieren kann, die bislang in Österreich noch nicht existierten.

Gefährliche Viren

Durch die Klimaveränderung ist es der exotischen Riesenzecke, Hyalomma marginatum, gelungen, sich vereinzelt in Österreich anzusiedeln. Das erwachsene Tier ist 5 bis 6 Millimeter groß, vollgesogen sogar bis zu zwei Zentimeter und hat lange gestreifte Beine. Bisher war es nur in Süd- und Osteuropa anzutreffen. Die Riesenzecke ist Hauptüberträger des Virus des hämorrhagischen Krim-Kongo-Fiebers, kann aber auch Fleckfieber durch Rickettsien verbreiten“, erläutert Reinhold Kerbl, Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ). Das Krim-Kongo-Fieber tritt üblicherweise in Afrika, im Nahen Osten und anderen asiatischen Ländern sowie auf dem Balkan auf, aber Experten konnten die auslösenden Bunyaviren vor kurzem auch bei Zecken in Spanien und Frankreich nachweisen. Bei den vereinzelt in Österreich gefundenen Riesenzecken konnte bisher noch keine Belastung mit Bunyaviren gefunden werden. Einige Zecken hatten jedoch Rickettsia aeschlimannii in sich.

Kann tödlich verlaufen

Zu den Symptomen des Krim-Kongo-Fiebers gehören hohes Fieber, Muskelschmerzen, Schwindel, Lichtscheu, Bauchschmerzen, Durchfall, Erbrechen und in schweren Fällen Blutungen. Die Sterblichkeitsrate liegt zwischen 5 und 30 Prozent. In den meisten Fällen erfolgt eine Infektion durch einen Zeckenstich. Eine Ansteckung ist aber auch durch Blut oder andere Körperflüssigkeit von infizierten Tieren, die in kleinste Hautverletzungen eindringen, oder durch Kontakt der Schleimhäute mit virushaltigem Material möglich. Das Zeckenbissfieber bzw. Fleckfieber durch Rickettsien äußert sich durch Fieber, Kopfschmerzen, Ausschlag und ein absterbendes kleines Hautareal, den Eschar, an der Einstichstelle. Infizierte entwickeln jedoch keine so schweren Krankheitsverläufe wie beim Krim-Kongo-Fieber.

Durch Speichel weitergegeben

Die Krankheitserreger werden von infizierten Zecken durch ihren Speichel während des Saugvorgangs weitergegeben. Der Speichel ist jedoch nicht nur ein Medium, sondern wirkt auch blutverdünnend und fördert die Übertragung von Krankheitserregern. Wie Letzteres funktioniert, ist noch nicht vollständig geklärt. Zecken sind jedenfalls Multiplikatoren für verschiedene Krankheitserreger. Ausgewachsene Hyalomma-Zecken (Riesenzecken) verstecken sich in der Erde und laufen aktiv auf ein Opfer zu, wenn sie Vibrationen, Kohlendioxid, Ammoniak oder Körperwärme wahrnehmen. Zudem können sie den zukünftigen Wirt aus einer Entfernung von drei bis neun Metern erkennen, da sie gut entwickelte Augen besitzen. Haben die Spinnentiere ihr Ziel ausgemacht, können sie es zehn Minuten oder länger verfolgen. Mithilfe ihrer langen Beine legen sie in dieser Zeit eine Strecke bis zu 100 Meter zurück. „Noch ist die Gefahr, in Österreich von einer Riesenzecke gestochen zu werden, minimal – vor allem im Vergleich zu den hier verbreiteten „normalen Zecken“ (Gemeiner Holzbock, Ixodes ricinus). Aber mit der Klimaveränderung kann das Risiko steigen und wir müssen auch an diese Möglichkeit denken“, so Dr. Kerbl, der die Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde am LKH Hochsteiermark in Leoben leitet. Bei durchschnittlichen Monatstemperaturen von 10,5 °C werden Riesenzecken aktiv. Für ihre Suche nach einer Blutmahlzeit bevorzugen sie Tagestemperaturen von 22 bis 27 °C. Es gibt Berichte, dass die erwachsenen Riesenzecken bei Temperaturen von bis zu -20 °C überleben können.

So kannst du dich schützen:

Bei einem Aufenthalt im Freien, insbesondere nach Wanderungen mit Kontakt zu niedrigen Büschen oder Gräsern, empfiehlt sich die Verwendung von Repellents (Mückenschutzmittel) und das Tragen geschlossener, heller Kleidung. „Nach einem Aufenthalt in der Natur sollten Eltern den Körper ihres Kindes auf Zecken absuchen und diese rasch entfernen. Bei Kindern lassen sich Zecken häufig auf der behaarten Kopfhaut, in der Leistengegend und in den Kniekehlen nieder. Wenn sie sich noch nicht festgesaugt haben, können sich die Spinnentiere in der Kleidung aufhalten. Duschen hilft nur, wenn sich die Zecke noch nicht festgesaugt hat“, erklärt Kerbl. Auch nach dem engen Umgang mit Tieren ist es sinnvoll, den Körper abzusuchen. Herkömmliche Zecken können z.B. von Haustieren auf den Menschen wandern. Ausgewachsene Riesenzecken lassen sich gerne auf großen Tieren wie Pferden, Rindern, Schafen oder kleineren Säugetieren (Hunde, Hasen) nieder, die der eigentlich „Wirt“ für Riesenzecken sind. Ein Tier kann von bis zu 100 Riesenzecken befallen sein. Die mit Blut vollgesaugten Weibchen fallen vom Wirt ab und können bis zu 7.000 Eier in die Erde legen. Quellenangabe: Kinderärzte im Netz.

Riesenzecke wird wahrscheinlich heimisch werden

Modellrechnungen sagen voraus, dass die Riesenzecke in vielen Regionen Europas heimisch werden wird. In Österreich wird sie demnach vor allem im Osten und Südosten günstige Bedingungen vorfinden. Durch Zugvögel, die von Larven der Hyalomma-Zecke befallen sind, gelangen sie jedes Frühjahr in nördliche Gebiete. Als Nymphen fallen sie schließlich vollgesaugt auf der Flugroute ab. Damit sie dort zu einer „erwachsenen“ Zecke heranwachsen können, muss ein geeignetes Klima vorherrschen. Experten vermuten, dass dabei vor allem überdurchschnittlich hohe Temperaturen im Frühjahr eine Rolle spielen. „Ob Zecke oder Riesenzecke – man muss sich dieser Infektionsgefahr bewusst sein und entsprechende Vorsorgemaßnahmen treffen“, empfiehlt der Arzt. „Bezüglich der Riesenzecke gibt es derzeit aber sicher keinen Grund für Panik“.

Zeckenimpfaktionen in Kärnten und der Steiermark

Die Impfzeiten der Gesundheitsämter Kärntens sind online auf der Homepage des Landes Kärnten abrufbar. Seit Anfang Februar wird in der Steiermark die Zeckenschutz-Impfaktion durchgeführt. Bis zum 25. Juli 2024 wird in den Sanitätsreferaten der Bezirkshauptmannschaften, im Gesundheitsamt des Magistrats Graz und in der Impfstelle der Landessanitätsdirektion geimpft.

Häufig gestellte Fragen und Anworten

Hyalomma-Zecken kommen sowohl in trockenen Gebieten Nordafrikas und Asiens als auch im Mittelmeerraum und Teilen Südosteuropas vor. In nördlichere Länder wie Österreich gelangen die Spinnentiere vermutlich mit Zugvögeln.

Die Riesenzecke ist Hauptüberträger des Virus des hämorrhagischen Krim-Kongo-Fiebers, kann aber auch Fleckfieber durch Rickettsien verbreiten. Zu den Symptomen des Krim-Kongo-Fiebers gehören hohes Fieber, Muskelschmerzen, Schwindel, Lichtscheu, Bauchschmerzen, Durchfall, Erbrechen und in schweren Fällen Blutungen. Die Sterblichkeitsrate liegt zwischen 5 und 30 Prozent.

Bevorzugt finden sich Zecken im hohen Gras sowie an Sträuchern und können bei Spaziergängen davon abgestreift werden. Kontrolliere  nach einer Wanderung die Kleidung beziehungsweise deinen Körper auf das Vorhandensein einer Zecke. Wenn diese rasch mit einer Pinzette entfernt wird, kann das Infektionsrisiko gesenkt werden.

Ausgewachsene Hyalomma-Zecken (Riesenzecken) verstecken sich in der Erde und laufen aktiv auf ein Opfer zu, wenn sie Vibrationen, Kohlendioxid, Ammoniak oder Körperwärme wahrnehmen. Zudem können sie den zukünftigen Wirt aus einer Entfernung von drei bis neun Metern erkennen, da sie gut entwickelte Augen besitzen. Haben die Spinnentiere ihr Ziel ausgemacht, können sie es zehn Minuten oder länger verfolgen. Mithilfe ihrer langen Beine legen sie in dieser Zeit eine Strecke bis zu 100 Meter zurück.

Hinweis: Dieser Beitrag wurde am 29.04.2024 um 14:03 Uhr aktualisiert

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