Schlafende Opfer: Internationale Tätergruppe geschnappt
Eine internationale, kriminälle Tätergruppe wurde jetzt geschnappt und festgenommen. Sie waren für mindestens 117 Straftaten in Niederösterreich, Salzburg und der Steiermark verantwortlich. Vier Beschuldigte sitzen nun in Haft.
Vier albanische Staatsbürger im Alter zwischen 28 und 37 Jahren und noch fünf weitere auszuforschende, unbekannte albanische Täter, stehen im Verdacht und sind teilweise geständig, berichtete die Landespolizeidirektion Niederösterreich. Ab Mai 2023 sollen sie sich zu einer kriminellen Vereinigung (Familien-Clan) zusammengeschlossen haben, operierend von Neapel in Italien, um in Österreich und Deutschland laufend strafbare Handlungen durchzuführen. Ziel waren vor allem Wohnhauseinbruchsdiebstähle und Firmeneinbrüche.
37-Jähriger Clan-Chef?
Die Straftaten verübten die Beschuldigten immer wieder in unterschiedlichen Konstellationen aus. Ein 37-jähriger Beschuldigter war allerdings für eine führende Rolle verantwortlich. Bei dem 37-Jährigen scheinen in mehreren Ländern in Europa wie Frankreich, Griechenland und Deutschland Vormerkungen wegen Wohnhauseinbrüchen auf. In Dänemark wurde er bereits wegen mehrfachem Wohnhauseinbruchsdiebstahl gerichtlich verurteilt.
Schlafende Opfer
Bei einem Großteil der Wohnhauseinbruchsdiebstähle waren die Opfer Zuhause anwesend und schliefen. Dieser Umstand schreckte die Beschuldigten jedoch keineswegs ab. Eine derartige Vorgangsweise ist eher atypisch anzusehen und hätte leicht zu einer Täter-Opfer-Konfrontation und zu einer erheblichen Gefährdung für die körperliche Unversehrtheit der Opfer führen können.
Auf frischer Tat ertappt!
Die Landeskriminalämter Niederösterreich und Salzburg, Ermittlungsbereich Diebstahl, ermittelten gemeinsam seit Mitte 2023 gegen eine vorerst unbekannte Tätergruppe, die in den Bundesländern Niederösterreich, Steiermark und Salzburg Wohnhauseinbrüche begingen. Nach einer Einbruchsserie Mitte August in der Steiermark und Niederösterreich wurden vorerst unbekannte Täter am 14. August 2023 in Spitz an der Donau (Niederösterreich) von einer Polizeistreife bei einem Wohnhauseinbruchsdiebstahl auf frischer Tat ertappt. Die Täter konnten vorerst mit einem Fahrzeug mit italienischem Kennzeichen flüchten, ließen es jedoch in einem Weingarten zurück und flüchteten unerkannt zu Fuß.
Spurensicherung vor Ort
Die Spurensicherung am Tatort, sowie beim Tatfahrzeug wurde von der Tatortgruppe des Landeskriminalamt Niederösterreich durchgeführt. Aufgrund der akribischen Sicherung und Auswertung der am Vorfallsort und dem verwendeten Tatfahrzeug vorgefundenen Spuren konnte festgestellt werden, dass sich die Täter bereits seit mehreren Tagen in Österreich aufhielten und strafbare Handlung, vorwiegend Wohnhauseinbruchsdiebstähle, begingen.
Auto gestohlen
In der Nacht zum 16. August 2023 wurde bei einem weiteren Wohnhauseinbruch in Furth an der Donau (18 km Entfernung zum Tatort in Spitz an der Donau vom 14. August 2023) ein Auto der Marke Toyota RAV4 gestohlen. Durch weitere zielgerichtete Ermittlungen konnte das gestohlene Auto noch am 16. August 2023 in Italien in der Nähe der Zulassungsadresse des zurückgelassenen Täterfahrzeuges von Spitz an der Donau festgestellt werden. Aufgrund dieser Ermittlungserkenntnisse wurde der Sachverhalt bei der Staatsanwaltschaft Leoben anhängig gemacht. Nachdem die Täter das Täterfahrzeug vom 14. August 2023 in Spitz an der Donau zurückließen, benutzten sie ab diesem Zeitpunkt einen Audi A3 mit französischen Kennzeichen. Dieser Audi A3 blieb Ende 2023 nach einer Wohnhauseinbruchsserie in Deutschland ebenfalls zurück.
DNA-Spuren entpuppten Täter
Bei der Auswertung der gesicherten DNA-Spuren vom Tatort Spitz an der Donau vom 14. August 2023 sowie vom verwendeten Tatfahrzeug konnte als Spurenverursacher der 37-jährige albanische Haupttäter sowie ein 35-jähriger albanischer Staatsbürger ermittelt werden. Aufgrund der bisherigen Ermittlungsergebnisse wurde von der Staatsanwaltschaft Leoben europäische Festnahmeanordnungen nach den beiden Beschuldigten erlassen. Da ein Zusammenhang mit Einbruchsserien im Bundesland Salzburg bestand, wurden die Ermittlungen ab Oktober 2023 gemeinsam mit dem Landeskriminalamt Salzburg, Ermittlungsbereich Diebstahl, weitergeführt. Aktenführend war über Anordnung der Staatsanwaltschaft Leoben das Landeskriminalamt Niederösterreich.
Festnahme
In der Nacht vom 26. auf den 27. Jänner 2024 verübten die vier Beschuldigten im Alter von 28 bis 37 Jahren weitere fünf Einbruchsdiebstähle im Bundesland Salzburg. Im Zuge dieser Einbruchserie erfolgte schlussendlich die Festnahme der vier Beschuldigten auf frischer Tat durch StreifenpolizistInnen in Zell am See und die Einlieferung in die Justizanstalt Leoben. Der albanischen Tätergruppierung um den 37-jährigen Haupttäter konnten ab Mai 2023 bis Jänner 2024 in Österreich bislang folgende Straftaten nachgewiesen werden:
- 54 Wohnhauseinbrüche
- 27 versuchte Wohnhauseinbrüche
- 10 Wohnhauseinschleich-Diebstähle
- 4 Firmeneinbruchsdiebstähle (mit Tresor-Einbrüchen)
- 7 versuchte Firmeneinbruchsdiebstähle
- 2 Einbrüche in Sportstätten
- 1 Einbruch in eine Garage
- 2 Einbrüche in Container/Geräteschuppen
- 1 PKW-Diebstahl
- 11 PKW-Einschleichdiebstähle
Ausforschung läuft auf Hochtouren
Überprüfungen bzw. Ermittlungen zu zahlreichen weiteren strafbaren Handlungen der Tätergruppe, auch in anderen Bundesländern Österreichs, werden akribisch fortgeführt. Außerdem erfolgt eine intensive Zusammenarbeit mit internationalen Polizeibehörden zu Straftaten der kriminellen Vereinigung in deren Ländern. Die Ausforschung bzw. die Fahndung nach den Mittätern laufen auf Hochtouren.
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