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Bild auf 5min.at zeigt eine Montage zu einem Krypto-Betrug.

Millionenbetrug durch Kryptowährung: Festnahmen in Österreich

Ermittler des Cybercrime Competence Center im Bundeskriminalamt und die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft haben einen Betrugsring zerschlagen. Die Ermittlungen führten auch in die Steiermark.

von APA
3 Minuten Lesezeit(583 Wörter)

Ermittler des Cybercrime Competence Center (C4) im Bundeskriminalamt haben zusammen mit der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) einen international agierenden Betrugsring ausgehoben. Die sechs Verdächtigen hatten in professioneller Manier zwischen Dezember 2017 und Februar 2018 eine neue Kryptowährung angeboten, wöchentliche Renditen von bis zu zehn Prozent versprochen und nach Zahlungen in Gesamthöhe von mehreren Millionen Euro die Flucht ergriffen.

Im Spätsommer 2017

Im Spätsommer 2017 heckte die sechsköpfige Gruppe den Plan aus, eine Kryptowährung unter dem Namen „LoopX“ aufzusetzen und mit hohen Gewinnversprechen schnelles Geld zu machen. „Die Verdächtigen gingen dabei fast schon vor wie ein Unternehmen“, erklärte Martin Ortner von der WKStA bei einem Hintergrundgespräch im C4. „Der Token wurde aktiv über Kanäle in den sozialen Medien beworben, auch über Youtuber und Influencer wurde inseriert“, ergänzte der zuständige Referatsleiter Martin Grasel aus dem C4. Im Dezember 2017 erfolgte der Launch von zehn Millionen Tokens gegen entsprechende Zahlungen via Bitcoin oder Etherum. Nachdem mehrere hundert Opfer weltweit investiert hatten, tauchte die Gruppe im Februar 2018 ab. „LoopX“ stellte sich letztlich als völlig wertlos heraus.

Erste Anzeigen in der Schweiz

Der „Exit-Scam“ führte schließlich zu ersten Anzeigen in der Schweiz. „Die Spur führte dann nach Österreich“, sagte Grasel. Nach Erhebungen des Landeskriminalamts Oberösterreich übernahm das Bundeskriminalamt die Ermittlungen. Den Cybercrime-Experten des C4 gelang es daraufhin, den kompletten Verlauf aller Transaktionen nachzuvollziehen und zu analysieren. Die weiteren Hinweise führten die Ermittler dabei quer durch Österreich aber auch ins Ausland – unter anderem nach Deutschland, Tschechien, Zypern und Thailand.

Jahrelange Ermittlungen

Nach jahrelangen Ermittlungen kam es schließlich in Zusammenarbeit mit der europäischen Justizbehörde Eurojust zur Erteilung eines EU-Haftbefehls gegen die Gruppe. Im vergangenen Oktober folgte dann eine konzertierte Aktion in Österreich und im Ausland im Rahmen der „Operation LoopX“. In Linz wurde zusammen mit dem Einsatzkommando Cobra ein 29-jähriger Österreicher festgenommen, in Zypern ein 38-jähriger Österreicher. In Prag klickten für einen 34-jährigen Tschechen die Handschellen. Ebenfalls beteiligt waren zudem Europol sowie die tschechischen und zypriotischen Behörden. Im weiteren Verlauf wurden bis Anfang 2024 drei weitere Österreicher im Alter von 36 und 40 Jahren in der Steiermark und in Oberösterreich festgenommen.

Sechs Millionen Euro Schaden

Bei den Razzien wurden rund 750.000 Euro in verschiedenen Währungen, zwei Sportwagen und eine Immobilie im Wert von knapp 1,5 Millionen Euro beschlagnahmt. Die Gesamtschadenssumme beträgt rund sechs Millionen Euro. Die Beschuldigten warten nun auf die entsprechenden Gerichtsverfahren.

„Eine neue Qualität“

WKStA-Sprecher Ortner betonte in dem Hintergrundgespräch der Fall markiere „eine neue Qualität“ im Bereich Cybercrime. Der Direktor des Bundeskriminalamts, Andreas Holzer, bezeichnete den Ermittlungserfolg am Mittwoch in einer Aussendung als „Paradebeispiel“ für einen internationalen behördenübergreifenden „Schulterschluss“.

Tipps um Betrug zu erkennen

Die Polizei rät bei besonders vielversprechenden Investitionsangeboten im Internet zu Skepsis. „Wenn etwas ‚zu schön scheint, um wahr zu sein‘, ist es höchstwahrscheinlich ein Betrug“, hieß es vom Bundeskriminalamt in einer Mitteilung. Auch Recherche im Netz zu möglichen Warnungen oder Beschwerden über verdächtige Plattformen wurde empfohlen. Ebenfalls wurde auf die Finanzmarktaufsicht (www.fma.at) als Servicestelle verwiesen. Zudem sei ein Blick in das Impressum sowie in die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) des Anbieters ratsam. Polizei und Staatsanwaltschaft riefen jedoch insbesondere dazu auf, einen potenziellen Betrug so schnell wie möglich zu melden. „Das ist keine Schande, sondern hilft auch andere vor Schaden zu bewahren“, wurde WKStA-Leiterin Ilse-Maria Vrabl-Sanda in einer Aussendung zitiert. (APA 8.05.2024)

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