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/ ©Montage: Canva Pro
Bild auf 5min.at zeigt eine Montage von einem Mann (Doula) bei einer Geburt.
In Österreich gibt es (noch) keine männlichen Doulas.

Geburtsbegleitung: Kann ein Mann eine Doula sein?

Eine Doula begleitet Frauen rund um die Geburt. Im Gegensatz zu einer Hebamme bietet sie der Frau nicht-medizinische Unterstützung. Auch Männer können Hebammen sein. Doch darf ein Mann eine Doula sein? Und kann er das überhaupt?

von Jasmin El-Ashi-Pöstinger
2 Minuten Lesezeit(461 Wörter)

Wie wichtig ist der männliche Part im Prozess der Geburt? Wenn kein Partner da ist, der die werdende Mutter zum Geburtsvorbereitungskurs begleitet und dessen Hand sie während ihrer Wehen drücken kann, könnte eine männliche Doula diesen Teil übernehmen. Darf er das? „Ja“, lautet die Antwort von Angelika Rodler.

Keine männliche Doula in Österreich

Obwohl ein Mann es also dürfte, gibt es bis heute keine männliche Doula in Österreich. „Ich bekomme etwa alle fünf Jahre eine Anfrage von einem Mann“, erzählt Angelika, die Gründerin des Vereins „DiA – Doulas in Austria“. Sie veranstaltete 2005 das erste österreichische Doula-Training in Fürstenfeld. Dass bisher noch kein Mann am Doula-Training teilgenommen hat, erklärt sie damit, dass sie dafür eine eigene Männer-Gruppe machen müsste. Und dafür gäbe es zu wenig Anfragen. Offiziell ausgeschrieben wurde ein Doula-Lehrgang für Männer allerdings noch nicht. 

Geburt ist Frauensache

Andrea Loibner hat 2007 das Doula-Training bei Angelika Rodler absolviert. Sie selbst ist siebenfache Mutter und beschreibt die Aufgabe der Doula als „dienen“: „Die Doula ist ein Ruhepol und einfach `da´. Sie ist eine emotionale Stütze für die werdende Mutter, aber auch den Vater. Die Tätigkeiten sind immer individuell. Je nachdem, was gerade gebraucht wird.“ Sie weiß, dass es in der Ausbildung zur Doula auch oft um das Thema „Frauenkreise“ ging: „Früher wurden die Frauen in der Zeit von Schwangerschaft und Geburt ja von den Frauen aus ihrer Familie unterstützt.“ Geburt war also immer schon reine Frauensache?

Geburt stockte ohne Mann

„Ich bräuchte zehn bis fünfzehn Männer für eine Doula-Training“, erklärt Angelika Rodler. Würde ein einzelner Mann in der Doula-Gruppe sitzen, würde sich die gesamte Gruppeninteraktion verändern. „Ich glaube aber, dass manchen Frauen wirklich einen männlichen Part im Geburtsprozess brauchen.“ Diese Theorie unterstreicht sie mit der Erinnerung an eine Hausgeburt, die sie begleitete. Der Vater kam während der Schwangerschaft seiner Frau ums Leben: „Die Geburt hat irgendwann gestockt und als wir gemeinsam überlegten, was die Mutter braucht, kam der Wunsch ihren Schwager dazuzuholen.“

Männer müssen Wissen aktiv holen

Daher unterstützt Angelika Rodler prinzipiell die Idee einer männlichen Doula. „Es gibt ja auch viele Online-Angebote für Doula-Trainings, an denen Männer teilnehmen könnten.“ Außerdem gingen Männer in der Geburtsvorbereitung oft unter, denn der Fokus sei in allen Vorbereitungskursen stark auf die Frau gelegt: „Bei der Geburt sind viele Männer dann überfordert. Da wäre eine eigene Vorbereitung für Männer sehr wichtig.“ Sie selbst können den Männern Doula-Wissen beibringen. Jetzt läge es an den Männern, sich dieses auch zu holen.

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