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Kakao-Krise: Lebensmittelindustrie kämpft mit Preisexplosion

Der Weltmarktpreis für Kakao ist explodiert und hat sich innerhalb eines Jahres verdreifacht. Ursachen dafür sind die schlechte Ernte und ein Virus. Die Preisaufschläge für die Lebensmittelindustrie ist ebenfalls stark gestiegen.

von Julia Mannsfeld
3 Minuten Lesezeit(508 Wörter)

Der Weltmarktpreis für Kakao ist explodiert. Er hat sich innerhalb eines Jahres mehr als verdreifacht und ist aktuell nach einer geringen Entspannung noch immer doppelt so hoch wie zu Jahresbeginn“, erklärt Katharina Koßdorff, Geschäftsführerin des Fachverbands der Lebensmittelindustrie. Der Börsenpreis für eine Tonne Kakao kletterte in den letzten Monaten laut International Cocoa Organization (ICCO) von rund 2.000 Euro auf über 10.000 Euro und liegt aktuell bei ca. 7.000 Euro.

Höchster Wert in der Geschichte

Koßdorff erwähnt, dass der Kakaopreise jenseits der 10.000-Euro-Marke pro Tonne die höchsten Werte in der Geschichte der Preisaufzeichnungen waren. Die Kosten für Kakao sind deshalb so stark gestiegen, weil die Ernten in den wichtigen Anbauländern wie der Elfenbeinküste oder Westafrika schlecht waren. Hitze, Dürreperioden und ein bereits alter, wenig ertragreicher Kakaobaumbestand verursachten ein knappes Angebot an Kakao am Markt.

Aufschläge für die Lebensmittelindustrie

Nicht nur die Börsenpreise für Kakao schossen in die Höhe, sondern auch die darauf verrechneten Aufschläge für die Lebensmittelindustrie etwa für den Transport, die Lagerung und Versicherung der Fracht oder für die Dienstleistungen der Zwischenhändler. Diese Aufschläge haben sich innerhalb der letzten 12 Monate verzehnfacht und stiegen von rund 250 Euro auf bis zu 2.500 Euro pro Tonne Kakao.

Weiterer Engpass beim Angebot befürchtet

Wie jüngst bei Orangen wütet auch unter den Kakobäumen eine Krankheit, das sogenannte Cacao-Swollen-Shoot-Virus (CSSV). Längere Regenperioden fördern die Ausbreitung von CSSV, das von Blattläusen verbreitet wird und zum Absterben der Kakaobäume führt. Die einzig wirksame Bekämpfung besteht darin, infizierte Bäume zu fällen und neue zu pflanzen. Das führt zu Ernteausfällen und einer verzögerten Produktion, bis die Bäume wieder Kakaobohnen tragen. In Ghana sollen bereits 17 Prozent aller Anbauflächen betroffen sein, auch auf die Elfenbeinküste greift das CSSV über. Rund 60 Prozent der weltweiten Kakaoproduktion kommen aus diesen beiden Staaten, das sind laut ICCO rund 2,4 Millionen Tonnen. Weltweit werden laut ICCO rund 4,5 Millionen Tonnen produziert.

EU-Entwaldungsverordnung erhöht Kosten

Ende 2024 wird die neue Entwaldungsverordnung der EU in Kraft treten. Damit soll verhindert werden, dass Wald für den Anbau von Kakao, aber auch von Soja, Kaffee, Palmöl sowie von Holzprodukten und Kautschuk gerodet wird. Hersteller haben somit künftig nachzuweisen, dass die Produkte in ihren Anbaugebieten bzw. entlang der Lieferkette „entwaldungsfrei“ hergestellt wurden. Dazu müssen sie Nachweise entlang der Lieferketten führen. Das bedeutet hohen administrativen Aufwand und Kosten für die Beschaffung der Rohstoffe wie Kakao und für den Herstellungsprozess.

Stellenwert der Lebensmittelindustrie in Österreich

Die Lebensmittelindustrie ist eine der größten Branchen Österreichs. Sie sichert im Interesse der Konsumenten tagtäglich die Versorgung mit sicheren, qualitativen und leistbaren Lebensmitteln. Die rund 200 Unternehmen mit ihren 27.400 direkt Beschäftigten erwirtschaften jährlich ein Produktionsvolumen von rund 12 Milliarden Euro. Rund 10 Milliarden Euro davon werden im Export in über 180 Länder abgesetzt. Der Fachverband unterstützt seine Mitglieder durch Information, Beratung und internationale Vernetzung.

Hinweis: Dieser Beitrag wurde am 10.05.2024 um 16:33 Uhr aktualisiert

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