Klagenfurts neuer Türmer „ohne Plan“ – aber mit viel Herz
Seit April 2024 hat Klagenfurt einen neuen Türmer: Daniel Hofstätter. Er sieht in seiner Tätigkeit großes Potenzial und bezeichnet seine neue Aufgabe als "Schicksal". Für 5 Minuten verrät er exklusiv seine Ideen für die Stadt.
Einst bestand die Aufgabe des Türmers darin, bei Bränden oder Angriffen auf die Stadt Alarm zu schlagen. Daniel Hofstätter zieht die Parallele in die Gegenwart: „Vielleicht ist es heute die Aufgabe des Türmers auf soziale Brandherde aufmerksam zu machen.“ Er fühle sich ein bisschen wie ein Narr, wenn er sein neues Türmer-Kostüm trägt und übernimmt damit auch gleich dessen Aufgabe: „Der Narr war der einzige, der Kritik am König üben durfte.“
„Ich möchte etwas erschaffen“
„Ich möchte einen Raum für Austausch bieten“, erklärt der 30-jährige. Deswegen werde er künftig auf dem Klagenfurter Stadtpfarrturm sitzen und den Überblick behalten, beschreibt er seine Visionen. Gleich bei seinem ersten Projekt wurde er nämlich auf den „geistigen Krieg“ der Stadt aufmerksam: „Ich wollte eine Party im Turm planen. Dann haben die Zickereien angefangen. Die einen wollten nicht mitmachen, wenn die anderen auch dabei sind.“ Deswegen ginge es jetzt für ihn darum, Menschen zu finden, die „co-kreativ“ sind: „Menschen, denen es einfach nur darum geht, gemeinsam etwas zu erschaffen.“
Der Narr im Flow
Auf der einen Seite besteht Daniels neue Aufgabe nämlich darin, die Kunst- und Kulturszene in Klagenfurt zu pushen und im Turm einen neuen Raum für junge Menschen und Veranstaltungen entstehen zu lassen. Ihm persönlich geht es aber auch darum, auf gesellschaftliche Missstände aufmerksam zu machen. Wie genau, weiß er zwar noch nicht, doch „er folge seinem Herzen“ und ist sich sicher, dass ihn das Leben zur richtigen Zeit an die richtigen Orte, zu den richtigen Menschen führen werde: „Es geht darum, offen und dynamisch zu bleiben.“ Sein Narren-Kostüm gäbe ihm dann die Möglichkeit dazu, Kritik zu üben und zu hinterfragen: „Andere, aber immer wieder auch mich selbst.“
Der Turm – ein besonderer Ort
Daniels außergewöhnlicher Arbeitsplatz ist 91,5 Meter hoch und in seiner neuen „Uniform“ macht er zukünftig auch Führungen für den Tourismusverband. Dabei erzählt er den Menschen über die historischen Hintergründe seines Turmes. Nachts möchte der große Musik-Fan den Turm dann zum Beispiel mit elektronischer Musik beleben, um eine Schnittstelle für Kunst- und Kulturschaffende zu bieten. „Wer weiß, was sonst noch auf mich zukommt. Ich darf den Job neu erfinden und handle intuitiv.“ Der Turm selbst helfe ihm dabei, denn es herrsche eine „luftige“ Energie darin: „Gespräche sind hier oben sehr inspirierend.“ Man darf also gespannt sein, was dem neuen Türmer in Zukunft noch so alles einfallen wird.
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