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/ ©Montage: Emma Bauso/Cottonbro Studio/Pexels
Symbolfoto
Foto auf 5min.atz zeigt eine Hochzeit und einen Mann den Ehering abnehmen.

Nach der Ehe kommt die Scheidung: Deshalb trennen sich Österreicher

Verliebt, verlobt, verheiratet, geschieden? Österreich ist ein heiratsfreudiges Land und trotzdem lassen sich immer mehr Paare scheiden.

von Leonie Höllwarth
3 Minuten Lesezeit(746 Wörter)

Mitten im Wonnemonat Mai beginnt die diesjährige Hochzeitssaison so richtig Fahrt aufzunehmen. Doch nicht jede Liebe endet mit einem „Und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage“. Wie es um die Stabilität der Ehen hierzulande aussieht, wie viele Beziehungen im Rosenkrieg enden und wie wichtig es ist, die rechtlichen Rahmenbedingungen rund um den „Vertrag Ehe“ zu kennen, verrät der große Scheidungsreport des Online Research Instituts Marketagent gemeinsam mit Rechtsanwältin Susanna Perl-Lippitsch.

Das heiratsfreudige Land Österreich

Österreich ist ein heiratsfreudiges Land. Laut Statistik Austria gaben sich im letzten Jahr 44.948 Paare das Jawort. Der Reiz einer Hochzeit scheint ungebrochen. In einer aktuellen Online-Umfrage von Marketagent in Kooperation mit Susanna Perl-Lippitsch schätzen drei Viertel der 1.000 Befragten die Ehe als zeitgemäß ein (76 Prozent). Und von jenen Respondenten, die derzeit nicht verheiratet sind, kann sich fast die Hälfte vorstellen, zukünftig den Bund fürs Leben einzugehen. Die Bedeutung der Ehe wird dabei vor allem romantisch interpretiert. Sie wird insbesondere als „gegenseitiges Versprechen“ (58 Prozent), „Zeichen der Liebe“ (50 Prozent) bzw. „innige Verbindung zweier Menschen“ (48 Prozent) aufgefasst. Als „rechtliche Absicherung“ nimmt sie gut ein Drittel wahr.

Drum prüfe, wer sich ewig bindet

Auch wenn die Österreicher ein romantisches Verhältnis zur Ehe haben, gehen sie diesen Schritt nicht Hals über Kopf, sondern wohlüberlegt an. Die Entscheidung für den Bund fürs Leben treffen die heimischen Paare mehrheitlich vorbereitet und geplant (62 Prozent). Im Schnitt sind die Liebesleute auch schon fünfeinhalb Jahre zusammen, bevor sie sich das Jawort geben.

Blauäugig vor den Altar

Die Österreicher prüfen also ausgiebig, bevor sie sich ewig binden. Getraut wird sich aber meist ohne Netz und doppelten Boden. Rechtliche Konsultation oder Absicherung spielen in Zusammenhang mit dem Bund fürs Leben hierzulande so gut wie keine Rolle. Lediglich ein Drittel der Bevölkerung kann sich vorstellen, im Falle einer Eheschließung Rechtsberatung in Anspruch zu nehmen (32 Prozent), nur rund jeder Achte hat sich vor der Eheschließung Gedanken über eine mögliche Scheidung gemacht und gerade einmal rund drei Prozent der heimischen Befragten haben einen Ehevertrag abgeschlossen. „“Die Mehrheit der Österreicher tritt blauäugig vor den Traualtar und blendet die rechtlichen Konsequenzen, die mit diesem Schritt einhergehen, aus. Im Falle einer Scheidung muss man dann froh sein, mit einem blauen Auge davonzukommen““, warnt Rechtsanwältin Susanna Perl-Lippitsch.

Scheiden tut weh

Zwar ist die Mehrheit der verheirateten Befragten zuversichtlich, dass ihre Ehe Bestand haben wird (89 Prozent), doch nicht jede Liebe endet mit einem ‚Und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage‘. Jeder vierte Verheiratete berichtet beispielsweise, sich in der aktuellen Ehe schon einmal konkrete Gedanken über eine Scheidung gemacht zu haben. Bei den Frauen liegt der Anteil sogar bei fast einem Drittel. Und knapp sechs von zehn kennen mindestens ein Paar, das nur noch auf dem Papier verheiratet ist. Die Scheidungsdaten der vorliegenden Umfrage zeigen: Jeder vierte Umfrageteilnehmerin hat bereits eine Ehetrennung hinter sich. Dabei ist besonders spannend, dass es im Mittel tatsächlich im viel beschworenen verflixten siebten Jahr zur Scheidung kam.

Hauptscheidungsgrund: Ehebruch

Mögliche Trennungsgründe gibt es viele, einer führt die Hitlist aber mit großem Vorsprung an: Untreue. 44 Prozent der Geschiedenen berichten, dass Ehebruch der (Haupt-)Grund für ihre letzte Scheidung war. Gut ein Drittel hatte sich auseinandergelebt, bei drei von zehn fanden emotionale Verletzungen statt. Ausgegangen ist die Scheidung dabei mehrheitlich nur von einer Partei. Lediglich ein Viertel der Paare hat die Entscheidung zur Trennung gemeinsam getroffen. Dennoch konnten sich 85 Prozent der heimischen Geschiedenen auf eine einvernehmliche Scheidung einigen.

Aus Liebenden werden Feinde

„Wenn der Ehe das Märchenende verwehrt bleibt, können aus Liebenden schnell Feinde werden. Ein Viertel der von uns befragten Geschiedenen berichtet, dass ihre Scheidung nicht ohne Reibereien über die Bühne ging oder sogar in einem Rosenkrieg endete“, so Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent. Streitthema Nummer eins war dabei das Geld. Bei fast einem Drittel der Scheidungen traten Schwierigkeiten hinsichtlich der Vermögensaufteilung auf (30 Prozent). Bei einem Viertel wurde wegen Sorge- und Kontaktrecht für die Kinder gestritten. Wenig überraschend, dass angesichts der Reibereien, die mit einer Eheauflösung einhergehen können, vier von zehn Geschiedenen im Nachhinein bereuen, sich vor der Hochzeit nicht besser informiert zu haben. Daher prüfen Sie gut, bevor Sie sich ewig binden. Nicht, dass es Ihnen wie Brigitte Bardot geht: „Eine Heirat geht ja furchtbar schnell, aber die Scheidung ist immer so zeitraubend.“

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