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Baubranche als Sorgenkind: Über 600 Insolvenzen in einem Jahr

Zwei Firmen-Insolvenzen wurden pro Tag in der Steiermark gemeldet. Das zeigt eine aktuelle Hochrechung des Kreditorenschutzverbandes KSV1870. Am meisten betroffen sind der Handel und die Baubranche.

von Sabrina Tischler
Sabrina Tischler Online Redaktion 5 Minuten
2 Minuten Lesezeit(360 Wörter)

Laut aktueller KSV1870 Hochrechnung befindet sich die Zahl der steirischen Firmenpleiten mit 611 Fällen um 17,3 Prozent über dem Vorjahresniveau. Das sind also rund zwei Fälle pro Tag. Somit ist die Erwartung, eines stetigen Anstiegs der Insolvenzen eingetroffen. Insgesamt haben sich die Verbindlichkeiten um knapp 20,3 Prozent auf 322 Mio. Euro reduziert. Die größte steirische Firmenpleite des Jahres betrifft jene der geomix AG aus Liezen, mit geschätzten Passiva von rund 39,6 Mio. Euro.

Handel an der Spitze der Insolvenzen

Im Handel wurden mit exakt 117 insolventen Unternehmen erstmals seit Jahren die Hundertergrenze überschritten – zum überwiegenden Teil ist hier insbesondere der Einzelhandel betroffen. Die wesentlichsten Gründe dafür liegen, neben dem hohen Energiebedarf und damit verbunden hohen Energiekosten, häufig in nicht eingetretenen Nachholeffekten aus Pandemiezeiten, einem zuletzt eingetretenen Strukturwandel und der aktuell sinkenden Kaufkraft von Privatpersonen.

Baubranche als Sorgenkind

An Position zwei folgt die Bauwirtschaft (100 Fälle), die mit einem Anstieg von knapp 32 Prozent zugleich den größten prozentuellen Zuwachs aufweist. Hier trifft es vor allem Projektentwickler im Wohnbau und in weiterer Folge damit beauftragte Bauunternehmen hart, zumal die Baukosten in den vergangenen Monaten massiv gestiegen sind. Aufgrund der vorherrschenden Kostensituation stagniert in weiterer Folge die Nachfrage. „Die Baubranche wird immer mehr zum Sorgenkind. Konnten in der Vergangenheit übervolle Auftragsbücher über die Probleme noch hinwegtäuschen, so trifft es die Bauwirtschaft langsam, aber sicher mit voller Wucht“, so René Jonke, Leiter KSV1870 Region Süd. Eine Situation, die sich aus heutiger Sicht auch im Jahr 2024 nicht maßgeblich verbessern wird.

Gastro auf Platz 3

Dahinter folgt der Sektor Beherbergung/Gastronomie (86 Fälle, + 3,6 Prozent), wo unter anderem der akute Personalmangel und ein geändertes Konsumverhalten der Gäste zum Tragen kommt. Hinzu kommt, dass die Corona-Förderungen massiv genutzt wurden und sich die Betriebe so über Wasser halten konnten. Das fällt jetzt weg.

Ausblick auf 2024

Der KSV1870 geht aus heutiger Sicht jedenfalls von einem weiteren Anstieg der Unternehmensinsolvenzen im kommenden Jahr aus. Dieser wird aller Voraussicht nach in einer ähnlichen Dimension erfolgen wie in diesem Jahr. Das würde bedeuten, dass Ende 2024 in etwa zwischen 650 und 700 Unternehmensinsolvenzen in der Steiermark zu Buche stehen.

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