Skip to content
/ ©pixabay.com

Gender Pay Gap: Frauen arbeiten heuer 68 Tage gratis

Katharina Mader war anlässlich des Equal Pay Day in Graz zu Gast und erklärte die geschlechterbasierte Lohnschere mit Zahlen, Daten und Fakten. Frauen würden im Schnitt 18,4 Prozent weniger verdienen als Männer.

von Elisa Kolditz
3 Minuten Lesezeit(670 Wörter)

Die SPÖ Frauen, das Renner Institut Steiermark, der BSA Steiermark und der VSStÖ Graz luden im Rahmen der „Kopfarbeit“-Reihe zum Vortrag. Zur Diskussion über unterschiedliche Zahlen und Berechnungsarten der Lohnschere sagt Mader: „Frauen verdienen nach wie vor weniger als Männer. Ganz egal welche Berechnungsart verwendet wird, bleibt die Einkommensschere aufrecht. 70% des Lohnunterschiedes können statistisch nicht erklärt werden. Und auch der erklärte Teil wird nicht fairer oder gerechter. Nur weil wir mit Zahlen belegen können, dass es die Frauen sind die Teilzeit arbeiten, die in Karenz gehen, die die unbezahlte Arbeit übernehmen, heißt das nicht, dass diese strukturellen Benachteiligungen einfach verschwinden“.

Die Lohnschere sei noch immer viel zu groß

Laut einer Aussendung der SPÖ Steiermark soll noch immer eine riesige Lohnschere zwischen Frauen und Männern klaffen. Am 25. Oktober 2023 ist steiermarkweiter Equal Pay Day (österreichweiter EPD: 31. Oktober). Im Schnitt verdienen Frauen rund 18,4 Prozent weniger als Männer. Legt man diese Differenz auf Tage um, arbeiten Frauen bis Jahresende 68 Tage gratis. Um diese Lohnschere zu schließen, sind die zentralen Forderungen der SPÖ Frauen Steiermark: Lohntransparenz, keine Kürzungen beim AMS, Verpflichtung zur geteilten Karenz, und ein Rechtsanspruch auf einen ganztägigen gratis Kinderbildungsplatz ab dem ersten Lebensjahr.

Österreichische Bundesregierung müsse endlich handeln

Anfang Juni ist die EU-Lohntransparenzrichtlinie in Kraft getreten. Unternehmen in der EU werden verpflichtet, Informationen offenzulegen, mit denen Arbeitnehmer ihre Gehälter vergleichen und Unterschiede aufdecken können. Die österreichische Bundesregierung sei nun am Zug und müsse endlich handeln. „Wie lange sollen Frauen noch warten? Lohntransparenz ist ein Meilenstein auf Europaebene. Österreich muss das endlich umsetzen“, so SPÖ-Landesfrauenvorsitzende Bundesrätin Elisabeth Grossmann.

Kocher plant Kürzungen des AMS-Budgets

Arbeitsminister Kocher plant drastische Kürzungen des AMS-Budgets für das kommende Jahr. Davon könnten in hohem Maße Arbeitsmarktprojekte für Frauen betroffen sein. Programme für Wiedereinstieg nach der Karenz, Umorientierung und Weiterbildung für andere Berufsfelder seien dringend notwendig, um Frauen am Arbeitsmarkt zu stärken. Die Wirtschaftslage würde sich bereits einrüben. Experten gehen von einer erhöhten Arbeitslosigkeit im kommenden Jahr aus. Projekte, wie „Frauen in die Technik“ stehen durch das Kürzungsprogramm der Regierung am Spiel. Jetzt beim AMS-Budget für 2024 zu streichen sei mehr als kurzsichtig von der Regierung. „Gerade bei so wichtigen Arbeitsmarkt-Förderungen den Sparstift anzusetzen, reduziert die Chancen der Frauen am Arbeitsmarkt. Das müssen wir verhindern! Dringend notwendig ist auch eine Neubewertung von Arbeit. Branchen mit hohem Frauenanteil sind systematisch schlechter bezahlt – das muss sich ändern!“ so Grossmann.

Geteilte Karenz

In Österreich ist Väterkarenz noch immer die Ausnahme. 1 von 100 Vätern geht länger als 6 Monate in Karenz. Bei 8 von 10 Paaren geht der Mann überhaupt nicht in Karenz. Andere Länder würde zeigen was möglich ist. In Norwegen gehen neun von zehn Väter in Karenz. Deswegen bräuchten wir verpflichtende Karenzteilung wie in Skandinavien: Halbe-Halbe, verbunden mit flächendeckenden Kinderbetreuungsangeboten und Beseitigung der Einkommensunterschiede fordert Grossmann. „Ohne die Rahmenbedingungen für die Teilung zu schaffen, kommt die verpflichtende Teilung einer alternativlosen Kürzung der Karenzzeit gleich, weshalb die jüngst beschlossene Karenzreform abzulehnen ist. Die EU-Richtlinie «Work-Life-Balance« hätte man auch familiengerechter umsetzen können!“

Recht auf Kinderbildung

Bildung beginnt in den elementaren Bildungseinrichtungen schon weit vor Schuleintritt. Jedes Kind habe das Recht auf gleiche Chancen, von Anfang an. Für die Eltern sei ein Kinderbildungsplatz die Voraussetzung, dass sie ganztägig berufstätig sein können. Die SPÖ drängt auf einen raschen Ausbau, längere Öffnungszeiten, weniger Schließtage und einen Rechtsanspruch auf einen Gratis-Kinderbildungsplatz ab dem 1. Lebensjahr. Der Bund müsse hier stärker Verantwortung übernehmen. „Wir fordern eine Milliarde zusätzlich pro Jahr statt des halbherzigen Kompromisses im Finanzausgleich“, heißt es in einer Aussendung der SPÖ.

Einer Berechnung der SPÖ Frauen Steiermark zufolge, würde sich die Lohnschere erst im Jahr 2362 schließen.

Equal Pay Day in den steirischen Bezirken:

  • Leoben: 7. Oktober 2023, 23,4%
  • Murtal: 10. Oktober 2023, 22,7%
  • Weiz: 11. Oktober 2023, 22,2%
  • Bruck-Mürzzuschlag: 12. Oktober 2023, 22,1%
  • Graz-Umgebung: 14. Oktober 2023, 21,6%
  • Hartberg-Fürstenfeld: 16. Oktober 2023, 21,0%
  • Deutschlandsberg: 23. Oktober 2023, 19,1%
  • Murau: 23. Oktober 2023, 19,1%
  • Leibnitz: 23. Oktober 2023, 19,0%
  • Liezen: 25. Oktober 2023, 18,6%
  • Voitsberg: 25. Oktober 2023, 18,5%
  • Südoststeiermark: 29. Oktober 2023, 17,4%
  • Graz: 9. November 2023, 14,4%

Deine Meinung

Der Artikel ist lesenswert

Vielen Dank für deine Bewertung!
Es wurde Mal abgestimmt

Der Artikel ist informativ.

Vielen Dank für deine Bewertung!
Es wurde Mal abgestimmt

Der Artikel ist ausgewogen.

Vielen Dank für deine Bewertung!
Es wurde Mal abgestimmt
Du hast einen #Fehler gefunden? Jetzt melden.

Mehr Interessantes