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/ ©Artem Podrez/Pexels
Symbolfoto
Symbolfoto auf 5min.at zeigt zwei Kinder beim basteln im Kindergarten.

Prämie für Eltern, die auf Krippen und Kindergärten verzichten

Während Eltern in Graz verzweifelt nach Krippen- und Kindergartenplätzen suchen, belohnt die Gemeinde Feldkirchen bei Graz Eltern, die sich bewusst gegen einen Betreuungsplatz entscheiden.

von Julia Waldhauser
Teamfoto von 5min.at: Julia Waldhauser ist für die Online-Redaktion Graz tätig.
3 Minuten Lesezeit(519 Wörter)

Inmitten des angespannten Wettbewerbs um begehrte Krippen- und Kindergartenplätze in Graz gehen die Gemeinden Feldkirchen bei Graz und Lannach neue Wege, wie die „Kleine Zeitung“ berichtet. Anstatt den Druck auf überfüllte Betreuungseinrichtungen zu erhöhen, setzen sie auf eine unkonventionelle Lösung: Prämien für Eltern, die bewusst auf einen Betreuungsplatz verzichten. Die Hintergründe und Auswirkungen dieser „Herdprämien“ werfen dabei Fragen auf.

Monatliche Prämie

Während in Graz Eltern verzweifelt nach Betreuungsplätzen suchen, belohnt die Gemeinde Feldkirchen bei Graz jene, die sich bewusst für häusliche Kinderbetreuung entscheiden. Mit einer monatlichen Prämie von 120 Euro unterstützt die Gemeinde Eltern, die ihre Kinder bis zum Alter von eineinhalb Jahren zu Hause betreuen möchten. In Lannach im Bezirk Deutschlandsberg geht dieses Konzept sogar bis ins Kindergartenalter und wird mit einer Prämie von 200 Euro monatlich honoriert. Der Ausbau dieser „Herdprämien“ wirft jedoch auch kritische Fragen auf.

Geld statt Betreuungsplatz: Feldkirchen setzt auf Alternative

In Feldkirchen bei Graz erhalten Eltern, die sich bewusst gegen einen Krippenplatz entscheiden, eine monatliche Prämie von 120 Euro. Laut Bürgermeister Erich Gosch machen bereits 60 Eltern von diesem Angebot Gebrauch. Der Grund liegt nicht nur in der Überlastung der Krippeneinrichtungen: „Wir möchten Eltern, die Wert darauf legen, ihr Kind zu Hause zu betreuen, die Möglichkeit geben, ohne dass sie dadurch einen Schaden erleiden“, erklärt Gosch. Die Gemeinde strebt keine Einsparungen an, sondern will den Eltern eine bewusste Entscheidung ermöglichen.

Lannach geht noch weiter: 200 Euro für Kinderbetreuung bis ins Kindergartenalter

In Lannach im Bezirk Deutschlandsberg hat die Gemeinde das Konzept der „Herdprämie“ noch weiter ausgebaut. Mütter und Väter, die ihre Kinder selbst oder von Großeltern und Verwandten betreuen lassen, erhalten ganze 200 Euro pro Monat. Bürgermeister Josef Niggas betont, dass die Prämie bereits vor einigen Jahren verdoppelt wurde, um Eltern, die ihre Kinder bis zum vollendeten 3. Lebensjahr zu Hause betreuen, zu unterstützen. Zusätzlich erhalten auch Eltern von Kindergartenkindern, die alternative Betreuungsmethoden wählen, eine Prämie von 100 Euro monatlich.

Die „Herdprämie“ in der Diskussion

Die Bezeichnung „Herdprämie“ umschreibt umgangssprachlich die Entlohnung für die Betreuung von Kindern unter drei Jahren zu Hause. Diese Prämien werden jedoch nicht von allen positiv aufgenommen. Feministinnen sehen darin einen Anreiz, den Wiedereinstieg von Frauen in den Beruf zu verzögern. Bürgermeister Gosch weist dies jedoch zurück: „Wir würden nicht alle Kinder in unseren Einrichtungen unterbringen“, so Gosch. Die Prämien sollen vielmehr eine bewusste Entscheidung für häusliche Kinderbetreuung ermöglichen.

Einsparungen und ausreichende Plätze: Die Sicht der Gemeinden

Obwohl die Gemeinden durch die Förderung häuslicher Betreuung Einsparungen erzielen, betonen sie die ausreichende Verfügbarkeit von Krippen- und Kindergartenplätzen für Eltern, die Bedarf anmelden. In Lannach gibt Bürgermeister Niggas offen zu, dass sich die Gemeinde im Jahr 200.000 Euro erspart, da mindestens eine Krippen- und eine Kindergartengruppe wegfallen. Dennoch versichert er, dass in den vorhandenen Gruppen genügend Platz für alle angemeldeten Kinder ist.

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