Streaming-Gewohnheiten: Was Account-Sharing für Anbieter bedeutet
Eine aktuelle Studie von Simon-Kucher & Partners zeigt, dass 27 Prozent der Deutschen Streaming-Abos zusätzlich von Personen aus anderen Haushalten genutzt werden.
Sollten die Streaming-Anbieter das Nutzen fremder Accounts unterbinden, würde fast die Hälfte der Betroffenen in Erwägung ziehen, selbst ein Abo abzuschließen. Doch nicht alle reagieren gelassen: Über ein Drittel würde bei einem Account-Sharing-Verbot den Anbieter boykottieren, und jeder Fünfte erwägt sogar, die Inhalte illegal zu streamen. Ein möglicher Kompromiss könnten rabattierte Unter-Accounts sein, was von einer großen Mehrheit der aktuellen Account-Mitnutzer unterstützt wird.
Abo-Abschlüsse statt Kundenverluste
Die Studie legt nahe, dass Account-Sharing-Verbote für die Streaming-Branche eher eine Chance als eine Gefahr darstellen. Fast die Hälfte der aktuellen Account-Mitnutzer (45 Prozent) würde in diesem Fall selbst ein Abo erwerben. Dieser Befund widerspricht der Annahme, dass Account-Sharing-Verbote potenzielle Kunden abschrecken könnten.
Umgang mit einem Sharing-Verbot
Mehr als ein Drittel der Befragten (35 Prozent) würde den Streaming-Anbieter boykottieren, wenn Account-Sharing-Restriktionen eingeführt werden, und ein Fünftel (20 Prozent) würde sogar versuchen, die Inhalte illegal zu streamen. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Streaming-Anbieter trotz potenzieller Restriktionen nicht unbedingt mit erheblichen Kundenverlusten rechnen müssen.
Rabatte für Unter-Accounts als Kompromiss
Eine Lösung, die sowohl Anbieter als auch Nutzer zufriedenstellen könnte, sind rabattierte Unter-Accounts. Die Studie zeigt, dass 86 Prozent der potenziellen Neukunden unter den aktuellen Account-Mitnutzern bereit wären, mindestens 5 Euro für solche Unter-Accounts zu zahlen.
Werbefinanzierte Abos
Die Studie hebt auch die Bedeutung von werbefinanzierten Abos hervor. Obwohl nur 6 Prozent der deutschen Netflix-Abonnenten ein werbefinanziertes Abo nutzen, zeigt sich, dass etwa 60 Prozent der Nutzer dieser Version Neukunden sind. Dies deutet darauf hin, dass günstigere Streaming-Optionen mit Werbung sowohl für die Anbieter als auch für die Kunden attraktiv sein können.
„Kannibalisierungseffekt“ bei Disney+
Die Studie weist jedoch darauf hin, dass nicht alle Streaming-Anbieter erfolgreich auf werbefinanzierte Abos umsteigen können. Globale Daten zu Disney+ zeigen, dass nur etwa 48 Prozent der Nutzer von Werbe-Abos Neukunden sind. Dies könnte auf einen Kannibalisierungseffekt hinweisen, bei dem werbefinanzierte Abos reguläre Abos verdrängen und langfristig zu Einnahmeverlusten führen könnten.
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