Heimische Bauern zittern: Wird Frost die Ernte zerstören?
Die heimischen Obstbauern zittern um ihre Ernte. Für die Nacht auf morgen besteht Frostgefahr. Die eisigen Temperaturen könnten einiges zerstören. Mit verschiedensten Maßnahmen versuchen die Kärntner Bauern ihre Ernte zu schützen.
Erst war es warm, jetzt wieder kalt. Das Aprilwetter spielt verrückt. Ganz zum Nachteil der Kärntner Obstbauern. Durch die hohen Temperaturen ist alles bereits aufgeblüht. Der Frost – sowie er für heute Nacht angekündigt ist – bringt die Ernte nun allerdings in Gefahr.
Totale Zerstörung durch Frost
Hans Innerhofer mit seinem Betrieb „Edelobst Veidlbauer“ in Landskron, Villach, musste so eine Zerstörung bereits mitmachen. Im Gespräch mit 5 Minuten erinnert er sich zurück: „Unseren Betrieb haben wir seit 2005 und zehn Jahre später hatten wir schon mit einer totalen Frostzerstörung zu kämpfen. 2016 gab es kein Obst.“ Vor der heutigen Nacht hat der Landwirt allerdings nicht so Angst. „Mir macht eher die Nacht zum Donnerstag Sorgen. Bei Vollmond konnte es nämlich extrem kalt werden“, fügt er hinzu.
Tausende Liter Wasser zur Beregnung von Obstbäumen
Eine Lösung, die die Ernte vor dem Frost schützt, musste her. „Nachdem ich mich über zwei Jahre dafür eingesetzt habe, habe ich ein Wasserbenutzungsrecht von den Behörden bekommen und konnte eine Frostberegnung installieren“, so Innerhofer weiter. Man bedenke: Um einen Hektar zu beregnen, braucht es 45 Kubikmeter Wasser in der Stunde. „Die Beregnung läuft außerdem die ganze Nacht durch.“ Das Wasser muss auch irgendwoher bezogen werden, im Fall vom Landskroner Obstbauern profitiert er von der Nähe zum Ossiacher See.
Wie funktioniert nun so eine Frostberegnung?
„Der Regner besprüht die Bäume mit Wasser. Durch dieses Besprühen werden diese in Eis eingehüllt. Dahinter steckt ein physikalischer Prozess, denn bei der Umwandlung von Wasser in Eis wird Wärme frei. Allein schon diese kleine Menge Wärme reicht aus, um die Blüte zu schützen“, erklärt der gebürtige Südtiroler.
Betonierte Flächen sorgen für Wärme
Zum Schutz seiner Kirschenbäume hat Innerhofer Frostkerzen bevorzugt. Das Wasser der Beregnung würden die Äste nämlich zum Brechen bringen. Heuer hat er allerdings auf die Frostkerzen verzichtet. „Bis jetzt geht es den Kirschen gut. Die Bäume stehen nämlich woanders, als die Äpfel. Das Feld ist inmitten eines Gewerbegebiets. Da kommt mir die verpönte Bodenversiegelung wirklich zugute. Denn die betonierten Flächen wirken wärmend, wie ein Kachelofen.“ Der Landwirt betont abschließend, dass aber auch die Versicherung der Ernte bei Schäden bereits mehrmals eine große Hilfe war.
„Spargel hat es leicht erwischt“
In Ebenthal, Klagenfurt, bangt der Landwirt Josef Matschnig von der „Kärntner Früchtewelt“ um seine Ernte. Er zieht gegenüber 5 Minuten Bilanz: „Wir hatten jetzt drei Frostnächte hintereinander. Donnerstag war schon kritisch, Freitag war nicht so schlimm und von gestern auf heute war es halt wirklich sehr kalt. Es hatte durchgehend minus 2 Grad gehabt. Die Erdbeeren und Heidelbeeren haben die heutige Frostnacht gut überstanden. Den Grünspargel hat es leider ein bisschen erwischt.“ Es sei noch abzuwarten, was die kommenden Nächte bringen.
Verschiedene Frostschutz-Maßnahmen
Auch der Klagenfurter greift, wie so viele andere Obstbauern, auf verschiedene Frostschutz-Maßnahmen zurück. „Bei einer Teilfläche der Heidelbeeren haben wir eine Frostberegnung und -kerzen. Bei den Erdbeeren kommt bei den Folientunneln Abdeckvlies und Frostöfen zum Einsatz.“ Beim Spargel allerdings gibt es keinen Frostschutz. „Der Spargel ist ziemlich nah am Boden und dort ist es immer am kältesten. Diesen also zu beheizen, ist kaum möglich. Aber selbst wenn Spargel-Stangen abfrieren, sind binnen einer Woche wieder neue da. Es droht also nicht so ein Totalschaden, wie bei den Heidel- oder Erdbeeren, die bereits in Vollblüte sind“, erklärt Matschnig.
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