Passiva von 1,34 Milliarden Euro: Fisker GmbH ist insolvent
Die Fisker GmbH mit Sitz in Graz meldete Insolvenz an. Ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung wurde eröffnet. Wie der AKV am Mittwoch mitteilt, sollen die Verbindlichkeiten rund 1,34 Milliarden Euro betragen.
Über das Vermögen der Fisker GmbH mit Sitz wurde beim Landesgericht für Zivilrechtssachen in Graz ein Sanierungsverfahrens mit Eigenverwaltung eröffnet. Wie der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) am Mittwoch bekannt gibt, sollen die Verbindlichkeiten bei rund 1,34 Milliarden Euro liegen. Bei dieser Summe dürfte es sich um die bisher größte Pleite in der Steiermark handeln. Von der Insolvenz sind 47 Dienstnehmer betroffen.
Insolvenzursache
Das Unternehmen wurde im Dezember 2020 gegründet und 2021 ins Firmenbuch eingetragen. Die Fisker Gruppe ist bekannt als Vorreiter bei Elektrofahrzeugen. Sie entwickelt und verkauft Elektrofahrzeuge, welche sie von der Magna-Steyer-Fahrzeugtechnik GmbH & Co KG produzieren lässt. „Das Unternehmen führt die Zahlungsunfähigkeit laut AKV darauf zurück, dass die selbst erwirtschafteten Liquiditätszuschüsse aus dem eigenen Geschäft die Zahlungsfähigkeit nicht aufrechterhalten können“, berichtet der AKV. Dies sei sowohl auf einen starken Rückgang der weltweiten Nachfrage an Elektrofahrzeugen, hohe Zinssätze und Preiskämpfe zwischen verschiedenen Herstellern zurückzuführen. Zudem sollen sich
langsames Onboarding von Händlern, ein negativer globaler Ausblick auf Elektrofahrzeuge und der Verlust einer Überbrückungsfinanzierung negativ auf die Liquidität ausgewirkt haben. Schlussendlich musste die Produktion für mehrere Wochen unterbrochen werden und wurde bis dato nicht wieder aufgenommen, heißt es. Weiters wird angeführt, dass die Liquidität des Unternehmens und der Fisker-Gruppe insgesamt durch die Fisker US zentral finanziert worden sei, wobei sich die Fisker US seit kurzem selbst in einer Liquiditätskrise befinde, zumal eine Transaktion zwischen Fisker Inc. und einem der weltweit größten Autoproduzenten vor kurzem scheiterte. Geplant war, dass der – nicht näher genannte – Autoproduzent als Investor einsteigen hätte sollen, wodurch der Fisker Inc. rund 400 Mio. US-Dollar an Liquidität sowie über 300 Mio. US-Dollar für gemeinsam Programmentwicklungen zufließen hätte sollen. Das Scheitern dieses Investments habe in weiterer Folge zum Verlust der Finanzierung eines Investors in Höhe von 150 Mio. US-Dollar geführt. Letztlich habe die Fisker Inc. somit nicht mehr ausreichende Liquidität, um die Fisker-Gruppe weiter zu finanzieren.
Milliarden-Insolvenz
Die derzeit bestehenden Verbindlichkeiten setzen sich laut AKV zum Großteil aus Verbindlichkeiten gegenüber Gruppengesellschaften zusammen und betragen insgesamt rund 1.344.473.000 Euro. „Die Aktiva werden zu konservativen geschätzten Liquidationswerten mit 40.472.000 Euro beziffert und zu weniger konservativ geschätzten Liquidationswerten mit 66.331.000 Euro beziffert“, heißt es.
Fortführung geplant
Angestrebt wird laut AKV die Fortführung des Unternehmens sowie der Abschluss eines Sanierungsplans. Das Unternehmen bieten den Insolvenzgläubigern demnach eine Quote von 30 % an, zahlbar innerhalb von zwei Jahren nach Annahme des Sanierungsplans. Die Mittel für die Finanzierung des Sanierungsplans soll aus dem Vermögen des Unternehmens finanziert werden, zudem sei der Einstieg eines potenziellen Investors möglich. Geplant sei auch, das Unternehmen im Zuge des Sanierungsverfahrens zu restrukturieren.
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