Skip to content
/ ©VGT-Verein gegen Tierfabriken

Tierquälerei-Verdacht: Weitere schwere Vorwürfe gegen steirischen Betrieb

Ein Schweinebetrieb in Leibnitz hat kürzlich für viel Wirbel gesorgt. Der VGT veröffentlichte Bilder, welche schockierende Zustände offenbarten. Der Betreiber soll nun auch für eine Schweinezucht in Weiz verantwortlich sein.

von Elisa Auer
Elisa Auer 5 Minuten Redaktion
3 Minuten Lesezeit(536 Wörter)

Im Fall der durch den Verein gegen Tierfabriken (VGT) Ende Februar aufgedeckten Schweinemast geht es in die nächste Runde. Im Gutachten der Amtstierärzte nach der durch die VGT-Anzeige initiierten behördlichen Kontrolle der Mast wurde behauptet, dass der Mäster nicht für die kupierten Schwänze der Schweine verantwortlich sei, da dies in der Zucht passierte. Dabei wurde nahegelegt, dass der Betreiber die Ferkel nur zukauft. Der VGT veröffentlicht nun Aufnahmen aus der Schweinezucht im benachbarten Bezirk Weiz, deren Geschäftsführer eben jener Mäster ist, der auch die riesige Mastanlage leitet. „Ohrmarkenvergleiche und Firmenbuchauszüge liefern den Beweis. Das bedeutet, Zucht und Mast stehen in der Verantwortung derselben Person“, betont der VGT.

Schock-Bilder

Warnung: Die folgenden Fotos könnten verstörend sein. Die Aufnahmen zeigen schockierende Zustände: Etliche Mutterschweine in engen Kastenständen haben Wunden an den Schultern und Beinen. Einige Ferkel haben blutige Bissverletzungen oder Hautveränderungen. Besonders auffällig sei laut VGT das völlige Fehlen jeglichen Beschäftigungsmaterials für die Sauen im Kastenstand. Per Gesetz ist es gefordert, Schweinen „ständigen Zugang“ zu Beschäftigungsmaterial zu bieten (vgl. 1. ThVO, Anlage 5, 2.7.) – eine Ausnahme für Mutterschweine ist im Gesetz nicht vorgesehen. Auch die Gruppenbuchten – wie im Mastbetrieb auch hier mit Vollspaltenboden – scheinen wiederholt einen Mangel an Beschäftigungsmaterial aufzuweisen.

Tierquälerei-Verdacht: Weitere schwere Vorwürfe gegen steirischen Betrieb
©VGT-Verein gegen Tierfabriken
Tierquälerei-Verdacht: Weitere schwere Vorwürfe gegen steirischen Betrieb
©VGT-Verein gegen Tierfabriken
Tierquälerei-Verdacht: Weitere schwere Vorwürfe gegen steirischen Betrieb
©VGT-Verein gegen Tierfabriken

Illegales Schwanzkupieren

Das Abschneiden oder Abbrennen von maximal der Hälfte des natürlichen Ringelschwanzes von Schweinen ist „routinemäßig“ verboten. Sprich, es ist nur in bestimmten Fällen und nur unter genauer Analyse anderer Faktoren, wie Stallklima oder Beschäftigungsangebot, erlaubt. Üblicherweise werden Ferkel vor dem 7. Lebenstag kupiert. Da der Mastbetreiber in diesem Fall auch die Zuchtanlage leitet, muss dringend in Frage gestellt werden, ob das Abtrennen der Schwänze aller Schweine in diesen Betrieben tatsächlich gesetzeskonform ist, betont der VGT. Dabei ist das routinemäßige Kupieren EU-weit bereits seit 1994 verboten, wird ergänzt.

Indikator für schlechte Haltung

„Es ist erstaunlich, wie etwas eindeutig Verbotenes und Tierschutzwidriges wie das routinemäßige Schwanzkupieren trotz Kontrollen von Tiergesundheitsdienst, AMA und den Behörden sowohl in den Masten als auch in den Zuchten ignoriert wird. Vor allem, da etliche Schwänze auch noch viel zu kurz abgeschnitten wurden! Dabei ist das Schwanzbeißen, was durch das Abtrennen der Schwänze verhindert werden soll, vor allem ein Indikator für schlechte Haltung – insbesondere in strukturlosen Vollspaltenboden-Buchten und bei Beschäftigungsmangels“, so VGT-Campaigner David Richter entrüstet.

Rasche Aufklärung wird gefordert

Der VGT erstattet Anzeige bei der Bezirkshauptmannschaft Weiz und hofft auf eine bezirksübergreifende, rasche Aufklärung der Missstände und umgehende Konsequenzen. Richter abschließend: „Der Mäster kann sich nicht aus der Verantwortung ziehen, da er selbst als Geschäftsführer der Zucht agiert, aus der die Ferkel stammen! Er ist fürs Schwanzkupieren verantwortlich, dafür, dass die Schweine offensichtlich routinemäßig kupiert werden und viele Schweine viel zu kurze Schwänze haben. Der Mastbetrieb soll laut Gutachten ernsthaft ein Betrieb sein, der über den Mindestanforderungen liegt? Was das über die Bedingungen in der aktuellen Schweinemast in Österreich und das Problembewusstsein der Verantwortlichen aussagt, ist spätestens jetzt wohl allen klar!“

Petition

Der VGT sammelt weiterhin Unterschriften für ein Ende des Vollspaltenbodens und für verpflichtende Einstreu in der Schweinehaltung. Hier findest du die Petition.

Artikel zum Thema:

Deine Meinung

Der Artikel ist lesenswert

Vielen Dank für deine Bewertung!
Es wurde Mal abgestimmt

Der Artikel ist informativ.

Vielen Dank für deine Bewertung!
Es wurde Mal abgestimmt

Der Artikel ist ausgewogen.

Vielen Dank für deine Bewertung!
Es wurde Mal abgestimmt
Du hast einen #Fehler gefunden? Jetzt melden.

Mehr Interessantes