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/ ©Mario Heidenbauer

Tornados in Österreich: Hier treten sie am häufigsten auf

Tornados sind in Österreich zwar selten, aber sie kommen vor. Seit systematische Analysen von tornado-verdächtigen Sturmschäden im Jahr 1998 begonnen haben, registrieren wir durchschnittlich etwa vier Tornados pro Jahr.

von Nadia Alina Gressl
Nadia Gressl 5 Minuten
3 Minuten Lesezeit(632 Wörter)

Die Zahl schwankt stark, mit Jahren ohne bekannte Tornados, wie 2008, und Jahren mit bis zu sieben Ereignissen, wie 2004 und 2023, so Wetterexperte Georg Pistotnik der GeoSphere Austria auf Anfrage von 5 Minuten.

Tornado in Graz

Ein Tornado hat gestern, am 21. Mai, die steirische Landeshauptstadt Graz in Aufruhr versetzt. Obwohl er nicht allzu große Schäden angerichtet hat, waren es doch 30 Einsätze, die die Berufsfeuerwehr in Graz dann im Anschluss daran leisten musste. Als erste Reaktion auf das Naturschauspiel sind einige Grazer erschrocken, andere wiederum fanden es „wunderschön“. Wir haben für euch bei den Meteorologen nachgefragt, wo Tornados in Österreich am häufigsten auftreten.

Regionale Verteilung von Tornados in Österreich

In Österreich treten Tornados am häufigsten im Südosten und Osten des Landes auf. Diese Regionen bieten die idealen Voraussetzungen für die Entstehung von Tornados: feuchtwarme Luftmassen und flache Landschaften. Die folgenden Gebiete sind besonders betroffen:

  • Grazer Becken: Hier treffen oft feuchtwarme Luftmassen aufeinander, die eine labilere Luftschichtung erzeugen, was die Entstehung von Tornados begünstigt.
  • Burgenland: Die flache Topographie und die häufige Präsenz von feuchter Luft schaffen günstige Bedingungen für Tornados.
  • Wiener Becken: In dieser Region sind die meteorologischen Voraussetzungen oft gegeben, die Tornados entstehen lassen.
  • Waldviertel und Weinviertel: Auch diese Gebiete im Norden Niederösterreichs sehen häufiger Tornados aufgrund ähnlicher Bedingungen.

„Dort sind die genannten Bedingungen (feuchte Luftmassen und flache Landschaften) am besten erfüllt. In extrem seltenen Fällen sind aber auch im Alpenbereich Tornados möglich, sogar aus dem Hochgebirge sind schon einzelne Fälle bekannt“, so der Wetterexperte gegenüber 5 Minuten.

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Gründe für die regionale Häufung

Die Häufung von Tornados in diesen Regionen lässt sich auf mehrere meteorologische und geographische Faktoren zurückführen:

  • Feuchtwarme Luftmassen: Diese sind notwendig für die Bildung von Gewittern und Tornados. Besonders im Südosten und Osten Österreichs treffen solche Luftmassen häufiger aufeinander.
  • Flache Landschaften: Tornados benötigen eine ungestörte, laminare Luftströmung. Flache Regionen bieten diese Bedingungen eher als gebirgige Gegenden.
  • Gewitteranfälligkeit: Diese Regionen haben eine höhere Gewitterhäufigkeit, was die Wahrscheinlichkeit von Tornados erhöht.

Historische Tornadoereignisse in Österreich

Auch wenn die jährlichen Tornadozahlen stark variieren, gab es in der Geschichte Österreichs bedeutende Tornadoereignisse:

  • 10. Juli 1916, Wiener Neustadt: Ein Tornado hinterließ eine 20 Kilometer lange und bis zu 600 Meter breite Schadensspur, beschädigte oder zerstörte über 150 Gebäude und führte zu mindestens 34 Todesopfern.
  • 23. September 1927, Oststeiermark: Zwei starke Tornados wurden vom Naturwissenschaftler Alfred Wegener beschrieben. Diese Ereignisse zogen jeweils Schadensspuren von bis zu 20 Kilometer Länge nach sich.

Bedingungen für Tornadoentstehung

„Anders als der Großteil von Gewitterstürmen, die durch Fallwinde von Niederschlag und daraus gekühlter Luft entstehen, sind Tornados eine extrem konzentrierte Form von Aufwinden, mit denen eine Gewitterwolke warme und feuchte, energiereiche Luft einsaugt“, so Pistotnik der GeoSphere Austria. Folgende Bedingungen begünstigen die Entstehung von Tornados:

  • Labile Luftschichtung: Feuchtwarme Luft in Bodennähe und kalte Luft in höheren Schichten.
  • Vorhandene Luftwirbel: Diese können durch Gewitterwolken angesaugt und intensiviert werden.
  • Bestimmte Wetterlagen: Tiefdruckgebiete und Böenfronten, die aufeinandertreffen, erhöhen die Tornadowahrscheinlichkeit.

Auswirkungen des Klimawandels auf Tornadohäufigkeit

Der Klimawandel könnte global zu einer Zunahme von Tornados führen, da wärmere und feuchtere Luft mehr Energie für Gewitter bereitstellt. “ Ob das auch für eine begrenzte Region wie Österreich zutrifft, ist unklar, weil Gewitter an sich und Tornados im Besonderen durch bestimmte Wetterlagen begünstigt oder gehemmt werden, deren Auftreten sich im Zuge des Klimawandels ebenfalls verschieben kann. Das ist noch weitgehend unbekannt und unerforscht“, erzählt der Wetterexperte gegenüber 5 Minuten. Aufgrund der hohen jährlichen Schwankungen ist eine statistisch signifikante Zunahme von Tornados in Österreich nicht unmittelbar zu erwarten.

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