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Plöckenpass: So viel könnte Tunnel-Lösung kosten

Vor über einem Monat wurde die Plöckenpassstraße nach einem Felssturz zerstört. Auf Hochdruck wird an einer Lösung gearbeitet. Eine Tunnelvariante kommt infrage - dazu erfolgte nun eine erste Schätzung.

von Sabrina Tischler
Sabrina Tischler Online Redaktion 5 Minuten
3 Minuten Lesezeit(653 Wörter)

Informationen aus erster Hand zur gesperrten Plöckenpassstraße auf italienischer Seite zu erfahren, das war die Intention des heutigen Arbeitstreffens zwischen Vertretern von Land Kärnten und der Region Friaul. Neben Landeshauptmannstellvertreter Martin Gruber und Regionspräsidenten Massimiliano Fedriga waren auch die friulanische Landesrätin für Infrastruktur, Christina Amirante, sowie Fachbeamte aus Kärnten und Friaul in Tolmezzo dabei

Plöckenpass: So viel könnte Tunnel-Lösung kosten
©Büro LHStv. Gruber
Landeshauptmannstellvertreter Martin Gruber und friaulischer Regionspräsident Massimiliano Fedriga

Bis Winter 2024 wieder befahrbar

„Oberste Priorität hat für uns eine rasche Befahrbarkeit der Passstraße. Darauf habe ich heute mit Nachdruck hingewiesen, und das wurde von Friaul auch in Aussicht gestellt“, informierte Martin Gruber. Trotz des massiven Felssturzes im Dezember 2023 sei die Straße wiederherstellbar, das wurde heute von italienischer Seite berichtet. Friaul plant nun Investitionen von 30 Millionen Euro, um das Geröll beseitigen zu lassen und die Verbindung wiederherzustellen – allerdigns dauern die Arbeiten voraussichtlich mehr als ein Jahr. Man werde mit Hochdruck daran arbeiten, die Passstraße bis zum Winter 2024 wieder für den Verkehr freigeben zu können, wie die Vertreter Friauls versicherten.

Nottrasse im Gespräch

„Ich bin erleichtert, dass eine Sanierung der derzeitigen Strecke möglich ist. Parallel dazu wird Italien aber auch die Errichtung einer provisorischen Nottrasse prüfen“, so Gruber. Kärnten hat dafür die Unterstützung der Straßenbauabteilung angeboten, die bei einem ähnlichen Schaden im Lesachtaler Promeggen (Vaia im Herbst 2018) kurzfristig eine Umfahrung herstellen musste. Die Fachabteilungen beider Länder werden sich dazu nun intensiv abstimmen.

27 Millionen Euro für wintersicheren Ausbau

Diskutiert wurden beim Arbeitsgespräch auch langfristige Lösungsmöglichkeiten. Kärnten habe in den letzten Jahren rund 27 Millionen Euro in einen wintersicheren Ausbau der Passstraße investiert, trotzdem müssten beide Länder die Möglichkeit weiterer Schadereignisse in Betracht ziehen, so Gruber.

Erste Kosten-Schätzung für Tunnelvariante

„Wir wollen eine nachhaltige Lösung und sind für diesbezügliche Gespräche offen. Langfristige Bauprojekte können aber nicht von Kärnten und Friaul alleine finanziert werden“, stellte Gruber klar. Tunnelvarianten wären nach aktuellen Schätzungen, die Italien heute präsentiert hat, mit Kosten in Höhe von 200 bis 700 Millionen Euro verbunden. Zudem seien sowohl die EU-Alpenstrategie als auch die Alpenkonvention von einem Ausbau der Passstraße mittels Tunnel berührt. Daher steht nun die Wiederherstellung der Bestandsstrecke für beide Länder im Fokus.

Initiative ist gegen Tunnelprojekt

In einem von mehreren Bürgerinitiativen aus Kärnten und Osttirol unterstützten Schreiben fordert die Bürgerinitiative „Lebensraum Oberes Drautal“ eine rasche Sanierung der Straße und warnt vor Tunnelprojekten. Man befürchtet eine Zunahme von Lkw-Transitverkehr.

Kritik von Team Kärnten

Als „wenig zufriedenstellend“ bezeichnet Team Kärnten-Chef Bgm. Gerhard Köfer die Ergebnisse des heutigen bilateralen Arbeitsgesprächs zur Thematik Plöckenpass: „Dass man daran arbeiten werde, die Passstraße bis zum Winter 2024 wieder für den Verkehr freigeben zu können und parallel dazu auch die Errichtung einer provisorischen Nottrasse prüft, ist nicht das, was sich die betroffene Bevölkerung sowie insbesondere die Wirtschafts- und Tourismusbetriebe erwartet haben.“ Köfer fordert mit Nachdruck, dass spätestens bis zum Frühjahr der Plöckenpass wieder passierbar sein muss.

Ein Bild auf 5min.at zeigt Bürgermeister Gerhard Köfer.
©eggspress

Einspurig befahrbar: FPÖ brachte Antrag im Landtag ein

Zum heutigen Plöckenpass-Gipfel in Tolmezzo erklären der Kärntner FPÖ-Chef Erwin Angerer und der 2. Landtagspräsident Christoph Staudacher, dass eine rasche Notlösung für Bevölkerung und Wirtschaft notwendig ist. „Es dauert zu lange, wenn die Bevölkerung und die Wirtschaftsbetriebe bis zum nächsten Winter auf eine Lösung warten müssen. Die Straße muss kurzfristig zumindest einspurig wieder befahrbar werden! Sie hat enorme Bedeutung für das Obere Gailtal“, betonen Angerer und Staudacher. Die FPÖ hat bereits im Dezember im Landtag einen Antrag zur raschen Wiederherstellung der Verbindung eingebracht. Die Passstraße sei nicht nur für Tourismus und Wirtschaft, sondern für die gesamte Bevölkerung wichtig. (APA, red 10.1.2024)

Hinweis: Dieser Beitrag wurde am 10.01.2024 um 14:35 Uhr aktualisiert

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